Die Zunftordnung in Esslingen. Welchen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und (macht-)politischen Einfluss hatte die Zunft in einer mittelalterlichen Stadt?

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Universität Osnabrück, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie stellten sich die Aufgaben und Funktionen der Zunft in der Stadt dar? Gibt es allgemeine, für alle Zünfte geltende Regeln, inwieweit sie das städtische Leben bestimmt haben? Diesen Fragen werde ich, mit Bezugnahme auf die vorliegende Quelle nachgehen. Hierbei handelt es sich um das Schreiben der Stadtregierung Esslingens vom 8. April 1331 an dieselbe in Reutlingen, über die in Esslingen vorhandenen 13 Zünfte und deren verfassungsrechtliche Funktion. Weiter sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Quelle mit den Angaben der Sekundärliteratur herausgearbeitet werden. Außerdem werde ich bei bestimmten Punkten einen kleinen Überblick darüber geben, welche Aspekte in der Quelle fehlen, in der Sekundärliteratur aber behandelt werden. Zunächst werden die wesentlichen Inhalte der Quelle wiedergegeben, sowie diese auf ihre wirtschaftlichen und sozialen Aspekte hin befragt. Dem wird ein kurzer Einblick über die Entstehung der Zünfte folgen. Daraufhin wird es um die Pflichten und Aufgaben der Handwerker gehen und darum, wie diese Mitglieder der Zunft werden können. Außerdem möchte ich auf die Funktionen und Aufgaben der Zunft eingehen, um schließlich die zentrale Frage nach dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Einfluss der Zunft auf das Leben in der Stadt zu beleuchten. Beinahe jeder wird den Begriff 'Zunft' schon einmal gehört haben. Die meisten sind auch in der Lage, grob zu beschreiben, was eine Zunft ist und mit welcher Epoche man diese verbindet. Auch ich dachte, dass eine Zunft im Mittelalter nur die wirtschaftlichen Umstände der Stadt erfasst. Sie also z.B. regelt, wie viel jeder Handwerker produzieren, oder wo und zu welchen Preisen er seine Produkte verkaufen soll; sie im Großen und Ganzen also schlicht ein, auf seine eigenen Interessen bedachter, Zusammenschluss von Handwerkern eines Berufes sei. Dass die Zunft aber neben Ihren wirtschaftlichen Aufgaben scheinbar auch ein Zusammenschluss zur Regelung und Wahrung von sozialen, politischen, karitativen, religiösen, rechtlichen, militärischen, geselligen und kulturellen Interessen und Funktionen war, hat sich erst im Laufe der Recherche gezeigt. Doch wie hat sich solch ein Zusammenschluss gebildet?