Die akustische Umsetzung konkreter Poesie und experimenteller Lyrik im Hörspiel 'Fünf Mann Menschen' von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker
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Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Philipps-Universität Marburg (Institut für neuere deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Das deutsche Hörspiel der 50er und 60er Jahre, Sprache: Deutsch, Abstract: Das im Jahr 1968 vom Süddeutschen Rundfunk produzierte Hörspiel 'Fünf Mann Menschen' von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker ist ein Vertreter des 'neuen Hörspiels', dass sich Ende der 60er Jahre etablieren konnte und sich durch die Abwendung von der traditionellen Form des Hörspiels auszeichnet. Der illusionistische Charakter des traditionellen Hörspiels wurde zugunsten einer experimentellen Hörspielform aufgegeben, das neue Hörspiel experimentierte mit den akustischen Möglichkeiten des Hörfunks. Sprache, Geräusch und Musik dienten nicht mehr zur Vermittlung einer geschlossenen Handlung, vielmehr traten das akustische Material und die technischen Möglichkeiten selbst in den Vordergrund. Das Hörspiel wurde zu einem Klangereignis, das sich von den traditionellen literarischen Formen, die zuvor das Hörspiel bestimmten, löste und sich zu einer eigenständigen akustischen Kunstform entwickelte. In diesem Entwicklungsprozess nimmt Jandls und Mayröckers Hörspiel 'Fünf Mann Menschen' eine Sonderstellung ein. Es war das erste Hörspiel der neuen Form, das im Jahr 1969 den Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielt und damit dem neuen Hörspiel zum Durchbruch und zu größerer Popularität verhalf. Ein weiterer interessanter Aspekt bei diesem Hörspiel ist, dass die beiden Autoren auch außerhalb ihrer Hörspielproduktionen mit experimenteller Literatur bekannt wurden. Besonders den Namen Ernst Jandl verbindet man mit experimenteller Lyrik und konkreter Poesie. Sein spielerischer und unkonventioneller Umgang mit der Sprache wird besonders in seinen Laut- und Sprechgedichten deutlich. Auch 'Fünf Mann Menschen' ist ein Hörspiel, das besonders durch den experimentellen Einsatz der Sprache interessant wird und Elemente der konkreten Poesie im akustischen Medium umsetzt. In dieser Arbeit soll das Hörspiel zunächst unter rein hörspielspezifischen Gesichtspunkten analysiert werden. Struktur und Aufbau, der Umgang mit den akustischen Möglichkeiten des Hörfunks, besonders der konsequente Einsatz der Stereophonie, der Inhalt und die Aussage des Werkes sollen dabei besonders beachtet werden. Der zweite Teil der Analyse widmet sich besonders der Sprache des Stückes. Zunächst werden dabei in einem kurzen Abriss die Merkmale der konkreten Poesie und besonders Ernst Jandls Lyrik in den 50er und 60er Jahren skizziert. Anschließend werde ich untersuchen, wie diese literarischen Muster im Hörspiel umgesetzt werden und welche Besonderheiten sich bei der akustischen Form ergeben.