Die antideutsche Ideologie

Plädoyer für eine Neuformulierung emanzipatorischer Kritik Nicht erst der 11. September 2001 und der Irakkrieg haben die Ratlosigkeit der radikalen Linken enthüllt. Das Ende von traditioneller Arbeiterbewegung, Staatssozialismus und nationalen Befreiungsbewegungen ist noch lange nicht aufgearbeitet. Die kategorial an das warenproduzierende System und dessen Modernisierungsgeschichte gebundene bisherige Kritik droht in Apologetik der kapitalistischen Subjektform und ihrer globalen Krisendiktatur umzuschlagen. Als für diese Tendenz exemplarisch analysiert Robert Kurz die Widersprüche einer »antideutschen Ideologie«, die mit Auschwitz Geschichtspolitik macht, um die bürgerliche Vernunft zu retten. Dagegen plädiert der Autor für eine Neuformulierung emanzipatorischer Kritik, die den Nationalsozialismus als integralen Bestandteil innerkapitalistischer Entwicklung begreift und mit der fetischistischen Konstitution der Moderne bricht.

Robert Kurz (1943-2012) lebte in Nürnberg. Seit 1966 in der radikalen Linken aktiv, war er lange Zeit Redakteur und Mitherausgeber der Theoriezeitschrift »Krisis«. Wichtigste Buchveröffentlichungen: Der Kollaps der Modernisierung (1991), Schwarzbuch Kapitalismus (1999), Weltordnungskrieg (2002). Zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge, regelmäßige Kolumnen in »Neues Deutschland« und »Folha de Sao Paulo«. Im Zuge der Auseinandersetzungen um den 11. September und den Irakkrieg Aufkündigung der Mitarbeit bei »Jungle World«, »Konkret«, »iz3w« und »Phase 2«. Später hat er zumindest mit der »Konkret« wieder konstruktiv gestritten. - Im Juli 2012 ist Robert Kurz in Nürnberg gestorben.

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