Die antisemitische Judenretterin

Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die vor dem Zweiten Weltkrieg in Polen sehr bekannte Schriftstellerin Zofia Kossak-Szczucka verfasste in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts extrem nationalistische und antisemitische Romane und Presse-Beiträge. Und dennoch wurde sie während der deutschen Besatzung angesichts der barbarischen Verfolgung und Ermordung von polnischen Juden zur Initiatorin und Organisatorin der größten Organisation zur Rettung von Juden mit dem Code-Namen '?egota'. Sie und ihre Mitstreiter beriefen sich als gläubige Katholiken in ihren Hilfsaktionen für Juden auf die christliche Nächstenliebe, die es gebiete, auch Feinden zu helfen. In ihren während der Nazi-Besatzung in der polnischen Untergrundpresse veröffentlichten Beiträgen verurteilte Zofia Kossak-Szczucka die Kollaboration zahlreicher Polen mit den Nazis beim aufspüren und Ermorden versteckter Juden.

Gabriel Berger entstammt einer polnisch-jüdischen Familie. Erwurde 1944 in Südfrankreich im Exil seiner Eltern geboren. Die Kindheit verbrachte erin Polen. Seit 1957 lebte er mit seinen Eltern in der DDR. Nach dem Physik-Studium an der TU Dresden arbeitete er am Kernforschungszentrum Rossendorf bei Dresden. Unter dem Eindruck des 1968 in der Tschechoslowakei eingeleiteten Reformkurses, sowie dessen Zerschlagung durch die Armeen der Ostblock-Staaten nahm Gabriel Berger eine oppositionelle Haltung zum 'realen Sozialismus' in der DDR ein. Nach einjähriger politischer Haftstrafe wegen 'Staatsverleumdung' konnte er 1977 in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen. Dort war er zunächst im kerntechnischen, dann im IT-Bereich tätig und studierte Philosophie. Nebenbei veröffentlichte er Beiträge in Zeitungen und Zeitschriften. In Westberlin engagierte er sich in der Exil-DDR- sowie in der Exil-Polen Szene. Seit 1980 war er ein eifriger Unterstützer der polnischen demokratischen Massenbewegung 'Solidarno??'. 1988 erschien sein erstes autobiografisches Buch "Mir langt's, ich gehe". Nach mehrjähriger berufsbedingter Pause widmet er sich als Rentner verstärkt dem Schreiben. Seine inzwischen zahlreichen Bücher widmen sich vorwiegend autobiografischen und jüdischen Themen, mit den Schwerpunkten Polen und DDR.

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