Die christlich-abendländische Wahrnehmung anderer Religionen im frühen und hohen Mittelalter

In einer weithin von Glaubensfragen bestimmten Epoche wie der des Mittelalters vermittelt die Wahrnehmung anderer Religionen einen guten Einblick in das christliche Selbstverständnis. Ein dreijähriges ERC-Advanced Grant-Projekt, dessen Ergebnisse in der vorliegenden Publikation exemplarisch vorgeführt werden, hat daher auf breiter Materialbasis die christlich-abendländische Wahrnehmung anderer Religionen analysiert. Dabei sollten nicht nur unmittelbare religiöse Auseinandersetzungen, sondern die verbreitete, auch stereotype Sicht erforscht werden. Für einige Religionen (Häresie, Griechisch-Orthodoxes Christentum, Heidentum) ist dies erstmals systematisch erfolgt, für andere mit besserem Forschungsstand (Judentum, Islam) konnte das Wissen auf breitere Grundlagen gestellt und erweitert werden. Erstmals wird die christliche Wahrnehmung anderer Religionen hier vergleichend nach bestimmten Leitfragen betrachtet. Untersucht werden unter anderem das Wissen über Andersgläubige wie auch dessen Anwendung und die Kontexte der Informationen sowie die Wertung, Einordnung und Abgrenzung der anderen Glaubensgemeinschaften. Insgesamt lassen sich, bei aller Stereotypie, konsistente Vorstellungen erkennen, die Eigenheiten jeder Religion zwar anerkennen, gleichzeitig aber abwerten gegenüber der gemeinsamen Abgrenzung vom Christentum und damit wesentliche Aspekte des christlichen Selbstverständnisses freilegen.

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