Die destruktiven Mechanismen der Rache in Gruppen und Gesellschaften

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1.3, International Psychoanalytic University, Veranstaltung: Sozialpsychologie und Mikrosoziologie menschlicher Interaktion, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit werden Rachemechanismen und deren destruktives Potential in Gruppen und Gesellschaften behandelt. Im Zentrum steht dabei die zweite Auflage des Buches "Rache. Zur Psychodynamik einer unheimlichen Lust und ihrer Zähmung" von Tomas Böhm und Suzanne Kaplan aus dem Jahr 2012, die in ihrer Berufstätigkeit als Psychoanalytiker verschiedene Phänomene untersuchten, die Aufschluss über den Teufelskreis der Rachefantasien und ¿handlungen geben. Im Laufe der Arbeit wird ersichtlich, wie häufig sich Mechanismen der Gewalt wiedererkennen lassen ¿ ein Grund dafür, aus dem das Konstrukt der Rache noch immer nicht ausreichend erforscht ist. Zu häufig werden Rachemechanismen mit Erklärungsansätzen aus dem Bereich der Gewalt und Aggression ersetzt, was jedoch nicht selten dem wenig überschaubaren "Begriffsdschungel" geschuldet ist. So werden neben Begriffserläuterungen folgende Schwerpunkte gesetzt: der Umgang mit starken Affekten, traumatische Ereignisse, die Legitimation von Rachehandlungen und ¿absichten, ein unausgeglichenes Machtverhältnis bzw. Über- und Unterlegenheit und die grundlegende Frage nach dem Kennzeichen für einen Racheakt; oder als Frage formuliert: Wo lässt sich der Wunsch nach Vergeltung bei Individuen/Gruppen ausmachen und wo soll lediglich eine Grenze gezogen werden, um die eigene Integrität zu schützen oder wiederherzustellen? Und weiterhin: Kann jeder Mensch und jedes Opfer zum Rächer werden? Sind Täter immer Rächer?