Die deutsch-amerikanischen Beziehungen während der ersten Clinton-Administration

Inhaltsangabe:Problemstellung: Die Arbeit beleuchtet die für das transatlantische Verhältnis entscheidenden deutsch-amerikanischen politischen wie wirtschaftspolitischen Beziehungen unmittelbar nach den dramatischen Umwälzungen der Jahre 1989 und 1990 sowie dem Golfkrieg 1991. Das Jahr 1992 als Anfangspunkt der Analyse steht hier für eine außenpolitische Reorientierung der beiden bisherigen Partner. Mit dem Abtritt Hans-Dietrich Genschers als dienstältestem Außenminister von der internationalen Politikbühne, der von den Verbündeten als schädlich für die weltwirtschaftliche Entwicklung empfundenen rigiden Zinspolitik der Bundesbank sowie der eigenmächtigen diplomatischen Anerkennung Kroatiens und Sloweniens durch die Bundesregierung kündigt sich ein außenpolitisch selbstbewußterer und unabhängigerer Kurs Deutschlands an; in den USA hingegen suggeriert die Wahl William Jefferson Clintons zum Präsidenten die verstärkte Konzentration der US-amerikanischen Politik auf die inneren Belange des Landes, vorrangig den von ihm beabsichtigten gesellschaftlichen Umbau. Mit Beginn der ersten Clinton-Administration werden Gemeinsamkeiten und Problemfelder in den beiderseitigen Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung des europäischen Einigungsprozesses aufgezeigt. Der Spannungsbogen reicht hier von den inneren, vornehmlich ökonomischen Schwierigkeiten beider Länder sowie deren außenwirtschaftlichem Niederschlag im GATT-Abkommen Ende 1993 bis hin zur sicherheitspolitischen Komponente, der Neuordnung des europäischen Sicherheitsgewölbes mit der Anpassung der nordatlantischen Militärallianz NATO an die postsowjetischen Verhältnisse, d.h. der militärisch-operativen Flexibilisierung wie geographischen Expansion des Bündnisses, und dem institutionellen Ausbau der KSZE zur OSZE von der unverbindlichen Konsultationsrunde zum ständigen Forum für europäische Sicherheitsfragen. Die Studie endet mit dem Dayton-Abkommen zur Beilegung des Bürgerkrieges in Bosnien-Herzegowina. Die anfängliche außenpolitische Strategie der Clinton-Administration, weltweite Stabilität durch einen verstärkten multilateralen Ansatz bei der Lösung der immer mehr regionalisierten Konflikte zu erreichen und somit auch die eigenen finanziellen und logistischen Ressourcen zu schonen, findet ihren europaspezifischen Höhepunkt in der zu Beginn des Jahres 1994 initiierten 'Partnerschaft für den Frieden', die mehr einen Teilrückzug aus der sicherheitspolitischen Verantwortung der USA für Europa [...]