Die deutsche Landerziehungsheimbewegung

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, ehem. Fachhochschule Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Die deutsche Landerziehungsheimbewegung ist, neben der Jugend-, Kunsterziehungs- und Arbeitsschulbewegung, ein Bestandteil der reformpädagogischen Bewegung. Diese setzte um die Jahrhundertwende ein und dauerte in Deutschland bis etwa zur Zeit des Nationalsozialismus an. Mit der Bezeichnung Reformpädagogik wird umfassend eine pädagogische Erneuerungsbewegung charakterisiert. Das Kind wird nicht mehr als kleiner Erwachsener betrachtet, sondern als 'kleine ganzheitliche gegliederte Persönlichkeit' (vgl. Röhrs 1998, S.6) Die kindliche Entwicklung wurde nun nicht mehr als stufenförmig angenommen, sondern als 'offener (...), dynamischer (...) Prozess (Winkel 1993, S.12.). Es entstand ein neues Verständnis von Kindheit. Während die einen dabei mehr der Entfaltung der Individualität dienen wollten, stellten andere ihren Erziehungsversuchen, vor allem Gemeinschaftserziehungselemente in den Vordergrund. In dieser Arbeit sollen die fundamentalen Erziehungsgrundsätze der deutschen Landerziehungsheime dargestellt werden. Dabei werden auch unterschiedliche Positionen innerhalb der Bewegung Berücksichtigungen finden. Diese fand zur Wende des 20. Jahrhunderts statt, beginnend mit Cecil Reddies. Dieser gründete 1889 in England das Heim Abbotsholme. Auf dieser Grundlage basierend entstand im Jahre 1898 das erste deutsche Landerziehungsheim bei Ilsenburg im Harz durch Hermann Lietz. Es kam in der darauf folgenden Zeit zu weiteren Gründungen, einerseits durch Lietz, später durch Gustav Wyneken (Freie Schulgemeinde Wickersdorf) und Paul Geheeb (Odenwaldschule). Bei genauerer Betrachtung des Grundgedankens der Landerziehungsheime, darf man die Unterschiede der Heime in pädagogischen Fragen nicht außer Betracht lassen. Daran ist zu erkennen, dass obwohl in einigen Bereichen verschiedene pädagogische Akzente gesetzt wurden sind, alle Heimgründungen in ihren wesentlichen Erziehungsgrundsätzen von gleicher Gestalt waren. Aufgrund der einheitlichen Absichten, kann man dies als 'Landerziehungsheimbewegung' zusammenfassen. Sie lassen sich generell als jene Heime bezeichnen, die die drei fundamentalen pädagogischen Leitgedanken tragen, wobei diese bereits in dem Wort enthalten sind: Ländliche Umwelt, Familiencharakter und Vorrangstellung des Erzieherischen. (vgl. von den Driesch 1961, S.296f.)

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