Die doppelte Benachteiligung von Migrantenkindern

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Erziehungswissenschaft und Psychologie/ Arbeitsbereich Grundschulpädagogik), Veranstaltung: Didaktische Konzepte für das Fach Deutsch/ Deutsch als Zweitsprache, Sprache: Deutsch, Abstract: Bundeskanzlerin Angela Merkel macht sich Sorgen. Über das deutsche Bildungssystem und insbesondere um die Migrantenkinder, welche genau dieses Schulsystem so miserabel fördert. Die Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungserfolg sei in Deutschland zu hoch, bemängelte sie bei einer Konferenz zu Integration und Bildung im Herbst 2007. Sie fordert ein, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben müssten. Merkel warnt: 'Wir können auf kein einziges Talent verzichten!' (Focus 2007). Derzeit wird allerdings genau das getan. Auf etliche Talente wird verzichtet, wenn laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung bundesweit im Schnitt 19,4 % der ausländischen Jugendlichen die Schule abbrechen und keinen Schulabschluss erreichen. Am deutlichsten sind die Alarmzeichen in den deutschen Großstädten: In Berlin scheiterten 2002 laut GEW-Berechnungen 32% an ihrem Hauptschulabschluss (Weil 2002, S. 15). Seit der ersten PISA-Studie (Programme for International Student Assessement) wissen wir, dass im deutschen Bildungssystem einige Schieflagen existieren. Denn auf etliche 'Talente' wird auch verzichtet, wenn der aktuellen Schulleistungsstudie der OECD zufolge 'knapp die Hälfte der Ausländerkinder [...] nicht einmal in Mathematik die Basis-Aufgaben' schaffen und 'fünfzig Prozent der Zugewanderten [...] im Lesen die elementare Kompetenzstufe 1 nicht erreichten' (Kippel 2006, S. 32). Die Sprach- und Lesekompetenz sind für das Bildungsschicksal der zentrale 'Knackpunkt' (Brizic 2008, S. 5). Und die Ergebnisse, die die Internationale Grundschul-Leseuntersuchung (IGLU ) diesbezüglich vermeldet, sind dramatisch. Demnach hätten Schüler mit Migrationshintergrund gegenüber Schülern ohne Migrationshintergrund einen Leistungsrückstand auf der Leseskala von 48 Punkten (Schwippert 2007, S.266) - statistisch betrachtet, bedeutet dies einen Unterschied von einer halben Standardabweichung; für die Jugendlichen geht damit ein erheblicher Verlust an Lebensqualität und gesellschaftlicher wie ökonomischer Teilhabe verloren. Die empirischen Untersuchungen sind brisant. Immer häufiger stellt sich derzeit die Frage, wie gut Migrantenkinder in der deutschen Schule integriert sind? Inwieweit unterscheiden sich die Schulleistungen (insbesondere die Lese- und sprachlichen Leistungen) von Schülern mit Migrationshintergrund von einheimischen deutschen Schülern? Und, gibt es demzufolge eine Chancenungerechtigkeit zwischen beiden Gruppen?

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