Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung im Nationalsozialismus
Autor: | Steiner, Marvin |
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EAN: | 9783346697004 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Geschichte |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 24 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 19.09.2022 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,0, , Veranstaltung: Differenzkategorie Attraktivität, Sprache: Deutsch, Abstract: Während der 12-jährigen Regierungszeit der Nationalsozialisten wurden über 260.000 Menschen mit Behinderung systematisch ermordet. Es ist gut dokumentiert, dass diese von langer Hand geplanten Morde zwar vertuscht wurden, dies aber keineswegs verhinderte, dass große Teile der Bevölkerung darüber Bescheid wussten. Um zu verstehen, wieso die NS-Euthanasie dennoch durchgesetzt werden konnte, soll in dieser Hausarbeit erläutert werden, wie Menschen mit Behinderung im Dritten Reich wahrgenommen wurden. Der fehlende Protest gegen die Euthanasie hängt mit der totalitären Struktur des Naziregimes zusammen, aber die Euthanasie wäre nicht möglich gewesen ohne einen grundlegenden Rückhalt in der Bevölkerung, der sich auch in der Mitwirkung auf partikularer Ebene sowie in der ausschließlich freiwilligen Mitarbeit von Ärzten ausdrückte. Die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung kann nicht ohne den zeitlichen Kontext und die generelle Ideologie des Nationalsozialismus verstanden werden. Daher wird zunächst ein kurzer Abriss der Situation von Menschen mit Behinderung und des Diskurses über sie in der Weimarer Republik gemacht. Zweifellos stellt die NS-Zeit jedoch einen deutlichen Bruch dar. Daher soll daraufhin beschrieben werden, wie der "Volkskörpers", ein zentraler Begriff in der Ideologie des Nationalsozialismus, als Idee imaginativ hergestellt wurde. Anschließend wird die Rolle der einzelnen Körper im "Volkskörper" nachvollzogen. Dabei zeigt sich eine Vorstellung, die Menschen mit Behinderung von vornherein ausschließt. Schließlich wird anhand von zwei Filmen exemplarisch das in der NS-Propaganda dargestellte Bild des "Erbkranken" als "leidende Existenz" oder "leere Hülse" nachvollzogen. Diese Bilder von einem Leben mit Behinderung werden dann mit der doppelten Argumentationsfigur der Euthanasiepropaganda ¿ Mitleidstötung und Kosten-Nutzen-Abwägung ¿ in Verbindung gebracht. Ein weiteres Mittel der Propaganda, nämlich die Identifikation von Menschen mit Behinderung mit Tieren, wird daran anknüpfend erläutert. Abschließend soll noch einmal auf den "Volkskörper" rekurriert werden, um die These aufzustellen, dass die "Volkskörper"-Ideologie von Anfang an mit der "Reinigung" von Schwachen verbunden war. Daraus folgt, dass, wer sich als Teil des "Volkskörpers" verstand, mit hoher Wahrscheinlichkeit das von der Euthanasiepropaganda illustrierte Bild von Menschen mit Behinderung annahm.