Die gesellschaftspolitischen und ökonomischen Vorstellungen von Helmut Kohl und Ronald Reagan: Die "geistig-moralische Wende" und die "konservative Revolution" im Vergleich

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Historisches Seminar), Veranstaltung: Die Regierung Kohl, 1982 - 1989, Sprache: Deutsch, Abstract: ¿Dekadenz¿, ¿Niedergang¿, ¿Krise¿, ¿Zusammenbruch¿, ¿Handlungsunfähigkeit¿, ¿Stagflation¿, ¿Zukunftslosigkeit¿, ¿Pessimismus¿, ¿Werteverfall¿ - all diesen Schlagwörtern begegnet man, wenn man Darstellungen über die siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts liest. Die Demokratien der westlichen Welt schienen in dieser Zeit allesamt unmittelbar vor dem Kollaps zu stehen. Die Entwicklung von möglichen Untergangsszenarien wurde zu einer Lieblingsbeschäftigung von Journalisten und Intellektuellen. Das Krisenjahr 1973 brachte weltweit eine schwerwiegende Zäsur mit sich. Auf der einen Seite kam es zu einer gesamtwirtschaftlichen Zäsur nachdem das Weltwährungssystem von Bretton Woods zusammengebrochen war und die erste Ölkrise die Volkswirtschaften erschüttert hatte. Auf der anderen Seite ereignete sich eine sozialkulturell-gesellschaftliche Zäsur, die das Ende der allgemeinen Modernisierungsideologie bedeutete. Für die nächsten Jahre hatte die Zukunftsangst die Menschen fest im Griff. Besonders betroffen von diesem globalen Phänomen waren gleichsam die Bundesrepublik Deutschland und die Vereinigten Staaten von Amerika. Bundeskanzler Helmut Kohl (1982 - 1998) und Präsident Ronald Reagan (1981 - 1989) wurden nicht zuletzt deshalb in ihr Amt gewählt, weil sie mit ihren beiden Konzepten der ¿geistig-moralischen Wende¿ und der ¿konservativen Revolution¿ Antworten auf die moralisch-ökonomische Doppelkrise versprachen. Ziel dieser Arbeit soll es im Folgenden sein, Kohls ¿Wende¿ und Reagans ¿Revolution¿ miteinander zu vergleichen und dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Programme im Hinblick auf den geschichtlichen Hintergrund, ihre politische Substanz und ihre Wirkung herauszuarbeiten. Die Darstellung wird sich aufgrund des begrenzten Umfangs dabei auf die gesellschaftspolitischen und ökonomischen Vorstellungen beschränken. Damit bleibt der Bereich der Außenpolitik außen vor. In den beiden ersten Abschnitten soll zunächst das Konzept der ¿Wende¿ und danach die Programmatik der ¿Revolution¿ erläutert werden. In den darauf folgenden Kapiteln wird der Frage nachgegangen, inwieweit die beiden Regierungsprogramme überhaupt realisiert werden konnten. Gab es tatsächlich eine ¿geistig-moralische Wende¿, eine ¿moralische Revolution¿? In einem letzten Schritt sollen schließlich bilanzierend die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgezeigt werden.