Die habsburgisch-osmanische Großbotschaft 1719/20 in der zeitgenössischen Publizistik

Masterarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,0, Universität Salzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Welches Bild der Osmanen und der Habsburger wurde in den Druckschriften vermittelt? Sind intertextuelle Bezüge zwischen den Flugschriften vorhanden? Auf welche Weise werden die Ereignisse im Hinblick auf Aspekte der 'Symbolischen Kommunikation' dargestellt? Die vorliegende Arbeit fokussiert die diplomatische Mission von Damian Hugo von Virmont 1719/20. Das Ziel der Arbeit war die Aufbereitung einer digitalen Quellenedition von sieben Flugschriften der zeitgenössischen Publizistik. Von 1526 bis 1792 fanden zwischen den Habsburgern und den Osmanen acht 'Türkenkriege' statt, welche das kollektive Gedächtnis der Zeitgenossen tief prägten. Diese insgesamt 80 Jahre traumatisierten die Menschen maßgeblich, sodass die Erinnerung an die Konflikte bis heute nicht verschwunden ist. Nicht selten wurde jedoch von der Forschung, ausgehend von der außenpolitischen Ereignisgeschichte, außer Acht gelassen, dass von beiden Seiten ein Bemühen in Sachen Konfliktmanagement stattgefunden hat: in Form von Friedensverträgen und Waffenstillstandsabkommen. Doch bestimmte konfliktträchtige Voraussetzungen standen diesem beidseitigen Wohlwollen gegenüber: Machtansprüche, kulturelle Brüche, Alteritätskonstruktionen, unterschiedliche Sprachen, fundamentale religiöse Gegensätze sowie Gesetzes- und Wissensordnungen. Einen Mechanismus der Deeskalation stellte die Diplomatie dar, die auf der Idee einer 'Freundschaft' als Voraussetzung einer friedlichen Koexistenz fußte. Der Frieden von Passarowitz demonstriert jedenfalls, dass man mit der Freundschaft als einer symmetrischen, auf Parität beruhenden Beziehung zwischen zwei ranggleichen Herrschern einverstanden war. Essenzielle Gegenstände der Freundschaftsbildung waren hierbei Vertrauen, Vertragstreue, Gewaltvermeidung und schließlich die Intensivierung der Kontakte.