Die importierte Nation

Der flämische Nationalismus stellt heute den Fortbestand des belgischen Staates infrage. Weitgehend unbekannt ist der deutsche Beitrag zu seiner Entstehung. Während des Ersten Weltkriegs betrieb das wilhelminische Kaiserreich eine sogenannte »Flamenpolitik«. Mit der Gründung der ersten flämischen Universität, der Teilung belgischer Ministerien in flämische und wallonische Behörden sowie der Gründung eines »Rates von Flandern« wurden unter deutscher Besatzung die Umrisse eines flämischen Nationalstaats geschaffen. Die Studie untersucht die Entstehung dieser »importierten Nation« und ihre Folgen von der Zwischenkriegszeit bis zur erneuten Besatzung Belgiens im Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet damit ein wenig bekanntes Kapitel deutsch-belgischer Geschichte und wirft darüber hinaus die Frage nach der Bedeutung externer Akteure für die Entstehung nationaler Bewegungen auf.

Dr. Jakob Müller ist Historiker und Museumspädagoge in Berlin. Er war Lehrbeauftragter an der Freien Universität Berlin und arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz.

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