Die innere Grenze. Das Schamgefühl – ein Beitrag zur Überich-Analyse

Die Analyse der Schamgefühle zeigt drei Hauptformen: Schamangst (die Angst vor bevorstehender Bloßstellung), den depressiven Schamaffekt (nach erfolgter Bloßstellung, inkl. den Wunsch, die Schande zu tilgen) und Scham als Reaktionsbildung, als vorbeugendes Sich-Verbergen. Der Affekt ist bipolar - »wofür« und »wovor« man sich schämt. Das Wovor wird typischerweise verinnerlicht; das Wofür mag sich vom Selbst auf die Familie oder die Nation ausdehnen. Für den Analytiker ist das verinnerlichte, namentlich das teilweise unbewußte Schamgefühl von hauptsächlichem Interesse. Damit ergeben sich als Hauptthemen der Arbeit: die Darstellung wesentlicher Inhalte solchen unbewußten Schamgefühls, die hauptsächlichen Formen der Abwehr gegen die Scham, die Beziehung von Schamkonflikten auf Wahrnehmung und Wahrgenommenwerden, die Ontogenese der Scham, einige soziale und kulturhistorische Bezüge sowie die Beziehung zur Abwehr- und Uberichanalyse. Dabei erweist sich die Wichtigkeit der Aufgabe für den Analytiker, Überichaspekte in der Übertragung zu analysieren, nicht in der Gegenübertragung offen oder versteckt auszuagieren.

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