Die klassischen Entwicklungstheorien

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,7, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon ein kurzer Blick auf das Gebiet der Entwicklungstheorien lässt erahnen, dass eine Beschäftigung mit diesem Themenfeld ¿ losgelöst von der weltweit vom Norden dominierten soziopolitischen und ökonomischen Entwicklung der letzten Jahrhunderte ¿hier noch weniger möglich ist, als in anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Um eine ¿objektive¿ Untersuchung des Themas dieser Hausarbeit zu ermöglichen, muss der retrospektive Charakter der Beschäftigung mit dem Thema Entwicklung und die Abhängigkeit des Konzeptes von unterschiedlichen regionalen Realitäten verdeutlicht werden. Eine sich besonders auf die Ausführungen Ulrich Menzels (1995) stützende Erläuterung der Wirtschafttheorien des Abendlandes soll verdeutlichen, weshalb die industrialisierte Welt Entwicklung zwangsläufig mit Begriffen wie ¿stetiges Wachstum¿, ¿Erhöhung¿ und ¿Voranschreiten¿ verbindet. Als Anfang der 1950er Jahre Entwicklungstheorie zu einer eigenen akademischen Disziplin wird, sind Modernisierungstheorien tonangebend. In einer kurzen Betrachtung jüngerer entwicklungspolitischer Ereignisse, soll das Weiterleben dieser wirtschaftsliberalen Ideen beleuchtet werden. Die zweite Kategorie klassischer Entwicklungstheorien, bilden die Dependenztheorien der späten 60er und der 70er Jahre. Sie entstehen auf der Grundlage der andauernden wirtschaftlichen Marginalisierung Lateinamerikas nach dem zweiten Weltkrieg und der ausbleibenden Erfolge von zwanzig Jahren Entwicklungshilfe. Im Mittelpunkt meiner Abhandlung stehen die ¿allgemeine¿ lateinamerikanische Dependenztheorie und einige ihr verwandte Entwicklungstheorien. Parallel zur Erläuterung dieser beiden Modelle, sollen Ausführungen zu entwicklungspolitischen Großereignissen der Jahre 1940 bis ca. 1980, im wesentlichen zwei Umstände, verdeutlichen: Die beiden klassischen Modelle der Entwicklungstheorie sind als offene Theoriegebäude zu sehen, als wachsende Ansammlung von stetig modifizierten Annahmen und Methoden. Darüber hinaus dienten sie oft zur nachträglichen Beschreibung und/oder Legitimierung politischen Handelns.

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