Die lyrische Form und das metaphysische Konzept Brochs in dem Roman "Die Verzauberung"
Autor: | Baier, Britta |
---|---|
EAN: | 9783656332374 |
Auflage: | 002 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 72 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 11.12.2012 |
29,99 €*
Die Verfügbarkeit wird nach ihrer Bestellung bei uns geprüft.
Bücher sind in der Regel innerhalb von 1-2 Werktagen abholbereit.
Examensarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Universität des Saarlandes, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Roman "Die Verzauberung" teilt wie kein zweites Werk des österreichischen Autors Hermann Broch die Meinungen seiner Leserschaft innerhalb und außerhalb der Forschung. Der Roman bleibt in seiner Popularität hinter der drei Jahre zuvor abgeschlossenen Romantrilogie "Die Schlafwandler" und noch weiter hinter Brochs berühmtestem Roman "Der Tod des Vergil" zurück. Die Rezeption schlägt sich auch in der Verteilung des Forschungsinteresses nieder, was sich an konkreten Zahlen belegen lässt.[...] Gegenstand meiner Untersuchung ist eine Besonderheit in Brochs Roman, nämlich die Verseinlagen innerhalb des epischen Textes. Die Verseinlage ist eine in der Forschung noch wenig beachtete Form, was daran deutlich wird, dass lediglich drei bekannte wissenschaftliche Arbeiten sich explizit mit Verseinlagen befassen. Zu den in der "Verzauberung" auftretenden lyrischen Einlagen existiert bisher in der Forschung noch keine gesonderte Analyse. ([...]Ausschnitt des Fazits:) Die vorliegende Analyse konnte plausibel nachweisen, dass eine Deutung des Werks als allegorisch angelegter antifaschistischer Roman, so naheliegend diese Auslegung zunächst scheinen mag, einen zu engen Horizont eröffnet und zentrale Aspekte des Werkes unberücksichtigt lässt. Eine rein historisch-soziologische Deutung vernachlässigt, dass Broch in der Verzauberung sowohl inhaltlich als auch ästhetisch ein ideologisches Konstrukt entwirft, das in großen Teilen keine konkreten Bezüge zur Zeitgeschichte aufweist. Diesem Modell liegen auch nicht die Antipoden rational versus irrational zugrunde, wie dieses Zitat impliziert - eine vereinfachende Deutung des Romans als mythoskritisch, wie sie in einigen Forschungstexten vorgenommen wird, ist selbst nach einer oberflächlichen Lektüre der theoretischen Schriften Brochs nicht mehr haltbar. In diesen müssen Rationalität und Irrationalität mit dem Ziel der Erkenntnis stets zusammenwirken.[...]Im Hinblick auf die Verseinlagen lässt sich abschließend feststellen, dass diese zwar durch ihre ungewöhnlichen Gestaltungsweisen nicht unmittelbar eingängig und ihre Funktionen nicht in ihrem ganzen Umfang ohne Hintergrundwissen erschließbar sind, sie nach einer Einarbeitung jedoch Wirkungsweisen offenbaren, die auf schlüssige Weise den Gesamttext stützen und in Bezug auf den kunsttheoretischen Hintergrund sogar in einzigartiger Weise das zugrundeliegende Denkmodell veranschaulichen.