Die mittelniederländischen 'Perceval'-Fragmente

Die mittelniederländischen 'Perceval'-Fragmente bezeugen die Rezeption des Gralromans von Chrétien de Troyes in der niederländischen Literaturlandschaft des Mittelalters im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts. Damit sind sie wichtige Zeugen für die Präsenz der Artusliteratur im westeuropäischen Raum jenseits des mittelhochdeutschen Sprachgebiets. Die Poetik der mittelniederländischen Bearbeitung zeigt im Vergleich mit den mittelhochdeutschen Um- bzw. Nachdichtungen von Chrétiens Versromanen eine ungewöhnliche Nähe gegenüber der Vorlage.

Die Fragmente sind nicht zuletzt durch ihre Übersetzungsstrategie literarhistorisch von Bedeutung und dürften deshalb besonders für germanistische Mediävisten und für alle Philologen, die sich mit Übersetzungsliteratur beschäftigen, von Interesse sein. Elisabeth Schmid und Clara Strijbosch machen sie zum ersten Mal in einer bilingualen Ausgabe einem deutschsprachigen Fachpublikum zugänglich.



Elisabeth Schmid, Studium der Germanistik und Romanistik, Promotion 1975, Habilitation 1984, lehrte als Professorin für deutsche Philologie (Mediävistik) an der Universität Würzburg. Forschungsschwerpunkte: Wolfram von Eschenbach, Lyrik und Roman des Mittelalters in europäischen Bezügen.