Die phantastischen Erzählformen im Kapitel "Landeskunde" in Uwe Timms Werk ¿Morenga¿

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, National University of Ireland, Maynooth (Department of German), Veranstaltung: M.A. course "New Trends in German Literature", Sprache: Deutsch, Abstract: Uwe Timms Roman ¿Morengä war bei seiner Publikation im Jahre 1987 der erste Roman, der sich kritisch mit der deutschen Kolonialherrschaft beschäftigte und damit zu Beginn der Achtzigerjahre eine zögerliche und zudem längst überfällige Auseinandersetzung mit diesem Aspekt der deutschen Geschichte einläutete. Der Roman bietet jedoch nicht nur inhaltlich etwas zur damaligen Zeit völlig neues, sondern zeichnet sich auch durch seinen Montagecharakter aus, den Hielscher in seinem Essay durch die Verknüpfung als auch Konfrontation folgender drei Erzählformen definiert: ¿der psychologische Entwicklungsroman, der Dokumentarroman im engeren Sinne und die phantastischen Erzählformen der oralen Erzähltradition und des lateinamerikanischen Romans¿. Gerade auf die letzte der genannten Erzählformen, welche vor allem in den mit ¿Landeskunde¿ betitelten Kapiteln zum Ausdruck kommt, soll in der vorliegenden Arbeit eingegangen werden. Insbesondere soll sich in diesem Zusammenhang dem Thema gewidmet werden, inwiefern es den deutschen Neuankömmlingen wie Gorth, Klügge und Treptow gelingt, sich in der für sie neuen Umgebung zurechtzufinden und welche Rolle Timm dabei dem Land an sich zuweist. In einem ersten Schritt soll dazu eine kurze Gegenüberstellung von den Deutschen zu den Eingeborenen und der jeweiligen Beziehung zum Ort des Geschehens erstellt werden um zu verdeutlichen wie diese Verhältnisse im Buch dargestellt werden. Im Anschluss werden die drei in den Landeskunde-Kapiteln beschriebenen Personen und ihr Werdegang im Verlauf des Buches genauer analysiert, wobei sowohl ihre persönliche Einstellung gegenüber der neuen Kultur als auch die darauf folgende Gegenwirkung in Betracht gezogen werden. Schließlich wird in einem Fazit zusammengefasst, welche Rolle die Deutschen mit ihrem Schaffen in Afrika einnehmen und wie ihr Scheitern zu erklären ist.