Die soziale Konstruiertheit von Geschlecht und deren Auswirkungen auf die Psychologie

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Psychologie - Allgemeines, Note: A, Freie Universität Berlin (Psychologisches Institut), Veranstaltung: Der soziale Konstruktivismus in der Psychologie, Sprache: Deutsch, Abstract: Bücher über angebliche fundamentale Geschlechtsunterschiede in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens, wie Raumwahrnehmung, Emotionalität, die Fähigkeit zuzuhören etc. sind regelmäßige Anwärter auf die Top-10 der verschiedenen Sachbuch-Bestsellerlisten. Geschlecht und vor allem die Untersuchung von Geschlechtsunterschieden ist ein in der Psychologie -der wissenschaftlichen wie in der Alltagspsychologie -sehr häufig untersuchter und diskutierter Gegenstand. Geschlecht wurde und wird dabei oftmals als eine biologisch determinierte Kategorie aufgefasst, die einen bedeutenden Einfluss auf das Verhalten einer Person und andere ihrer Eigenschaften wie Charakter, Fähigkeiten etc. hat. Spätestens seit den Sechziger-Jahren jedoch gibt es eine ständig wachsende feministische Kritik an fast allen Aspekten dieser Debatten. Eine der Formen dieser Kritik ist die konstruktivistische bzw. konstruktionistische, deren Grundannahme die soziale Konstruiertheit von Geschlecht ist. Diese Arbeit soll einen Überblick über die verschiedenen Aspekte und Formen der Geschlechtskonstruktion unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf die Psychologie dargestellt werden. Im ersten Abschnitt erfolgt eine Klärung von grundlegenden Begriffen und Konstrukten wie 'sex', 'gender' oder 'Konstruktionismus'. Im Hauptteil werden die Mechanismen zur Konstruktion und Aufrechterhaltung von Geschlecht beschrieben, unterteilt in eine individuelle, eine interaktionale und eine soziokulturelle Ebene (Crawford & Chaffin 1997, 82), wobei individuelle und interaktionale Ebene aufgrund fehlender Trennschärfe zusammen behandelt werden. Der zweite Abschnitt des Hauptteil widmet sich den Auswirkungen und damit verbundenen Problemen dieser vielfältigen Konstruktionsmechanismen auf das Feld der Psychologie aus historischer, methodologischer und konzeptueller Sicht. Im Schlussteil werden eine Zusammenfassung und die Frage nach möglichen Konsequenzen erfolgen. [...]