Die soziale Wertung der Prostitution. Ein Phänomen zwischen Liberalisierung und Stigmatisierung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Universität Kassel (Insititut für Sozialwesen), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage nach den gesellschaftlichen Deutungs- und Bewertungsmustern der Prostitution. Untersucht werden die Fragen, welche Einstellungen es gegenüber der Prostitution (insbesondere gegenüber Prostituierten) gibt und welche politischen Umgangsformen daraus resultieren. Außerdem wird danach gefragt, inwiefern diese Wertungen von gesellschaftlichen Konstruktionen der Geschlechterordnung konstituiert werden. Ausgangspunkt für die Fragestellung ist die These, dass die gesellschaftlichen Konstruktionen der Geschlechterbilder (vor allem das Gebot der Monogamie und die sexuellen Doppelmoral) zur Existenz des Phänomens Prostitution, ihrer Nach-frage und zur Stigmatisierung von Prostituierten beitragen. Das Feld der Prostitution wird im Folgenden in einem ersten Schritt auf der Makroebene untersucht, in-dem ich auf gesellschaftliche Diskurse zurückgreife und ihre daraus resultierenden Bewertungen und Umgangsweisen darstelle. In einem zweiten Schritt soll dann untersucht werden, wie sich diese auf die Mikroebene - namentlich die Prostituierten - auswirken. Bei der Mehrzahl der wissenschaftlichen Untersuchungen über Prostitution steht die Prostituierte als Opfer ¿ vor allem des Menschenhandels - oder deviantes Problem (z.B. als Risikopotential im Bereich der HIV-Prävention) im Mittelpunkt. Daher möchte ich einen Beitrag zu einer vielfach vernachlässigten Perspektive leisten, indem ich mich innerhalb der oben genannten Fragestellung mit der Stigmatisierung von Prostituierten beschäftige. Nach der Darstellung der Zwiespältigkeit im feministischen und politisch-rechtlichen Diskurs über den Umgang mit Prostitution liegt es nahe, nach den sozialen Auswirkungen dieser Debatten auf die Prostituierten selbst zu fragen. Nicht Gewalterfahrungen, prekäre Arbeitsbedingungen, Objektstatus der Frauen etc. sollen bei der Untersuchung des Phänomens Sexarbeit im Vordergrund stehen, sondern die Auswirkungen, die diese (gesellschaftlich und medial vermittelten) Bilder auf die praktizierenden Subjekte haben.