Die soziologische Dimension der Sinneswahrnehmung. Eine Perspektive für die Pädagogik

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Soziologie - Medizin und Gesundheit, Note: 1, Johannes Kepler Universität Linz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Pädagogik und Erziehungswissenschaft, hier synonym verwendet, nutzen von Nachbardisziplinen wie Philosophie, Psychologie, Soziologie und Neurowissenschaften Erkenntnisse, um ihre eigenen, auf ihren Kernbereich bezogenen Theorien und Praktiken effektiv zu gestalten. Sie sind somit in ständiger Auseinandersetzung mit anderen Wissenschaften. Insbesondere erhalten auch soziologische Theorien einen besonderen Stellenwert innerhalb der Pädagogik. Seit Anfang des zwanzigstenJahrhunderts wird vorrangig eine gegenseitige Dependenz der beiden Disziplinen hervorgehobe. Geiger (1930) definiert in Durkheims Begrifflichkeit Erziehung als ¿gesellschaftlichen Tatbestand¿, indem er bemerkt ¿Gesellschaft ist ohne Erziehung nicht denkbar, wie andererseits Erziehung nur in der sozialen Sphäre möglich ist¿ . Einerseits kommt der Pädagogik innerhalb der Soziologie eine wesentliche Funktion für die Umsetzung gesellschaftlicher Normen, Werte und im weiteren Sinne für den gesellschaftlichen Fortschritt zu. Andererseits können spätestens seit den Studien in den 1960er Jahren bezüglich der Ungleichheiten im Bildungssystem Sozialisationstheorien innerhalb der Pädagogik nicht unberücksichtigt bleiben. Ziel dieser Arbeit ist eine Annäherung an die soziologische Dimension der Sinneswahrnehmung zur Erweiterung der Perspektive zu einem Dissertationsthema, welches die Bedeutung der Sinnesverarbeitung im Lernprozess fokussiert. Ausgangslage der Autorin ist einerseits eine biologische und wahrnehmungspsychologische Sichtweise der Sinneswahrnehmung, insbesondere der auf Jean Ayres begründeten Theorie der Sinnesverarbeitung (Ayres, 1972, 1979, 1985) sowie dem auf ¿Occupational Science¿ begründetem Verständnis über die Bedeutung des Körpers in menschlichen Betätigungsfeldern in Verbindung mit Gesundheit und Krankheit (vgl. Zemke, & Clark 1996; Wilcock, 2005) Es werden zwei Beiträge aus der Sinnessoziologie in wesentlichen Grundzügen rezipiert und im Bezugsrahmen ausgewählter pädagogischer Themen bewertet. Als Erstes wurde ein Einführungsartikel von Helmut Staubmann für einen primären Zugang zu den Grundbegriffen der Ästhetik sowie für eine Annäherung an den Stellenwert der Sinne in der Soziologie genutzt. Der Beitrag von Georg Simmel verhalf darauf folgend die soziologische Funktion der einzelnen Sinnessysteme und deren Zusammenspiel zugänglich zu machen