Die tragische Rolle des Leo Trotzki in seinem späten Exil

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,6, Technische Universität Chemnitz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Freiheit des Menschen ist ein schönes Ziel. Nach dem Verständnis von Franz Neumann fällt es dem Intellektuellen zu, das kritische Gewissen einer Gesellschaft im Ringen um die Freiheit des Menschen zu sein. 'In einem bestimmten Sinn ist er deswegen ein Geächteter, denn das Gewissen ist immer unbequem, besonders in der Politik.' Leo Dawidowitsch Bronstein, der sich später Leo Trotzki nannte, war geächtet, vertrieben, verleumdet, verfolgt und wurde vernichtet als Verteidiger eines unbequemen Gewissens. Welche Idee von Freiheit vertrat er? Dem Leidensweg vieler Intellektueller folgend, die politische Gegner des Herrschaftssystems in ihrem Land waren oder, die dazu gemacht wurden, - zu letzteren zählt Trotzki - lebte Leo Trotzki zu diesem Zeitpunkt bereits das 4. Jahr im Exil und wird es bis zu seinem gewaltsamen Lebensende tun. Leo Trotzki, neben Lenin, Denker, Begründer und Leiter der revolutionären Bewegung in Russland wird zum Hauptfeind Russlands erklärt. Diese Arbeit stellt das Leben und Wirken des politischen Intellektuellen Leo Trotzki im Exil in den Mittelpunkt und untersucht verschiedene Konstellationen, die sich aus dem Exil ergeben. Das Interesse orientiert sich an der Frage: Welchen Einfluss haben die Bedingungen des Exils auf die Denk- und Entscheidungsprozesse Trotzkis? Wie kann ein Berufsrevolutionär fern von seiner Wirkbasis, zum Teil isoliert, in feindlicher Umgebung, mit nur mühsam erhaltenen Kontakten, die Lage analysieren und Schlussfolgerungen für die nächsten Schritte ziehen ? Bei den Recherchen zur Arbeit erwiesen sich Fred. E. Schraders Untersuchungen in 'Der Moskauer Prozess 1936,Zur Sozialgeschichte eines politischen Feindbildes' und die Schrift 'Trotzki- der gescheiterte Stalin' von Willy Huhn neben Trotzkis Werken als interessant. Aus Trotzkis Werken wurden die Schriften 'Die Russische Revolution' (Kopenhagener Rede, 1932), 'Die verratene Revolution' (1936) und 'Ihre Moral und unsere' ( 1938 ) zur Bearbeitung gewählt. Hauptansätze dieser Arbeit orientieren sich an Fred. E. Schraders komplexen Untersuchungen zum Moskauer Prozess 1936, weil hier Hintergründe, Geschehnisse und Trotzkis Reaktionen darauf detailliert erfasst wurden und der Prozess in einer sozialgeschichtlichen Lesart gesehen wird, was Trotzki so im Exil nicht erfahren konnte und ihn zur tragischen Figur werden lässt. Überprüft wird auch, inwieweit Trotzki unter den Bedingungen des Exils, Gefangener seiner eigenen Dogmen bleiben musste.

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