Die unbekannte Ferne, das unbekannte Leben

»Die unbekannte Ferne, das unbekannte Leben« erzählt ein Stück deutsche Kolonialgeschichte anhand von Aufzeichnungen und Briefen Elisabeth Deekens, die 1902 mit ihrem Ehemann Richard Deeken in die damalige deutsche Kolonie Samoa auswanderte und dort bis 1910 auf einer Kakaoplantage lebte. Richard Deeken war Gründer der Deutschen Samoa-Gesellschaft und ihr Pflanzungsdirektor auf Samoa. Dadurch stellte er eine politisch wichtige Figur in der jungen deutschen Kolonie dar. Sein Ziel war es, den Kakaoanbau auf Samoa für deutsche Auswanderer attraktiv zu gestalten. Die Aufzeichnungen bieten einen Einblick in das kolonialpolitische Geschehen, die gesellschaftlichen Verhältnisse zwischen Einwanderern und der indigenen Bevölkerung sowie den Alltag einer Auswandererfamilie in der jungen deutschen Kolonie. Die Originaltexte werden durch über 50 Schwarz-Weiß-Fotos aus Familienbesitz ergänzt. »Nun war Abschied genommen. Da standen sie alle, alle die Lieben, auf dem Bahnsteig und winkten. Alle hielten sich tapfer, nur lächelnde Gesichter sollten mir in Erinnerung bleiben. Was sie gekostet, konnte ich nicht mal an mir selber ermessen, die ich auszog in die unbekannte Ferne, das unbekannte Leben, in die neue Heimat! Ich hatte das alles doch selbst gewählt!«

Elisabeth Deeken, genannt Else oder Ella, (1879 - 1958) war die Ehefrau des Gründers der Deutschen Samoa-Gesellschaft Richard Deeken. Sie lebten zusammen von 1902 - 1910 in der damaligen deutschen Kolonie Samoa, wo sie eine Kakaoplantage im Urwald errichteten und Richard Deeken sich in der lokalen Kolonialpolitik engagierte. Nachdem ihr Ehemann im Ersten Weltkrieg gefallen war, sorgte sie allein für die sechs Kinder im Familienhaus in Miltenberg am Main.

Verwandte Artikel