Die vergessene Römerschlacht

Winter 234/235: Kaiser Alexander Severus sitzt gerade beim Frühstück in s einem Prunkzelt in Mainz, als ein Trupp Soldaten hereinstürmt und ihn niedermetzelt. Hinter dem Putsch steckt der römische Offizier Maximinus Thrax. Der neue Imperator - der erste in der langen Reihe der sogenannten Soldatenkaiser - bricht zu einem Feldzug in den Osten auf. Dort kommt es zu einer großen Schlacht gegen germanische Verbände. Als fast 1700 Jahre später ihre Spuren wieder ans Licht kommen, geht sie in die Geschichte als die Schlacht am Harzhorn ein. Günther Moosbauer erzählt die Geschichte der Germanenkriege seit dem 2. Jahrhundert - die Vorgeschichte zum Harzhorn-Ereignis. Es wird deutlich, dass Rom auch noch mehr als 200 Jahre nach der Niederlage im Teutoburger Wald eine Germanienpolitik betreibt, die weiter nach Osten ausgreift, als man vermutet oder scheinbar dubiosen Gewährsmännern geglaubt hat. Auch werden die geostrategischen Zusammenhänge und Zwänge erhellt, unter denen das Grenzregime am Limes stand, weil immer wieder Truppen von dort in den Südosten Europas oder in den Orient verschoben werden mussten. Auf lange Sicht konnte das Imperium diese Überdehnung seiner Kräfte nicht durchstehen. So erscheint die Schlacht am Harzhorn als Präludium für den epischen Untergang des weströmischen Reiches.

Günther Moosbauer Professor für Provinzialrömische Archäologie, ist Leiter des Gäubodenmuseums in Straubing. Er war wissenschaftlich verantwortlich für das «Kalkriese-Projekt» und gilt als einer der besten Kenner der Geschichte der Römer in Germanien.

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