'Dieses ist die neue Welt'. Über das Motiv des Fremden in Heinrich Heines 'Romanzero'

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Ein tieferer Ernst, ein unklarer Ungestüm hat mich ergriffen, der vielleicht eigentümlich furchtbare Ausbrüche gestattet in Prosa und Versen - aber das ist doch nicht, was mir ziemt und was ich wollte. Einst süßestes Leben, jetzt Verdüsterung und Todeslust!' Durch diese Worte, die Heine 1845 verfasste, sollte nun deutlich werden, dass er längst nicht mehr der romantische Dichter ist, der sich im Buch der Lieder gefühlvoll mit Liebe und Hingabe beschäftigt - die Zeiten haben sich geändert, sowohl historisch als auch persönlich. Was Heines Leben und seine Gedanken von nun an prägt, sind Krankheit und politischer Umschwung. Fast zeitgleich mit der Französischen Revolution 1848 vollzieht sich Heines gesundheitlicher Zusammenbruch, der ihn von da an für viele Jahre ans Bett fesselt.In sei-ner 'Matratzengruft' entsteht nun seine letzte große Gedichtsammlung: der Romanzero. Eingeteilt in drei Bücher, die jeweils unter einem anderen, eigenen Motto stehen, beschäftigen sich die Gedichte mit einer Vielzahl an thematischen Begebenheiten. Heine geht auf die Religion ein, den Tod, auf Missstände und Ungerechtigkeiten. Dies geschieht bei oberflächlicher Betrachtung durch zahlreiche Motive aus den verschiedensten Bereichen, sowohl zeit-licher als auch geographischer Natur. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass sich die Motivik des Fremden wie ein roter Faden durch das gesamte Werk zieht. Damit sind nicht nur die fernen Länder gemeint, die Heine fortwährend erwähnt, sondern auch die fremden Kulturen und exotischen Geschehnisse, von denen die Gedichte des Romanzero geprägt sind. Die Leitfrage, die sich auf dieser Beobachtung aufbauend für die vorliegende Arbeit stellt, ist, auf welche Weise das Fremde von Heine dargestellt wird und wie diese Darstellung im Hinblick auf das Leben des Dichters zu interpretieren ist.