Doing Gender im Schulkontext. Chancengleichheit in der Schule

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Geschlechterstudien / Gender Studies, Note: 1.0, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beantwortet anhand eines Falles aus dem Schulkontext die Forschungsfrage, ob und wie die Selektionskategorie Geschlecht mit der Chancengleichheit verknüpft ist. Dafür wird zuerst Wesentliches des 'Doing-Gender-Konzepts' dargelegt und zweitens der Fall 'Frauen reden immer so viel' in Sequenzen aufgebrochen und rekonstruiert. Die Arbeit endet mit einem fusionierenden Kapitel von Theorie und Fallrekonstruktion, in welchem erneut auf die Forschungsfrage eingegangen wird. 'On ne naît pas femme, on le devient.' Mit diesem Satz hinterfragte Simone de Beauvoir 1949 erstmals systematisch die Zuweisung zum einen oder anderen Geschlecht und verwies somit auf die Dichotomie zwischen den Geschlechtern. Die Genderforschung untersucht seither die Ausbildung, Wahrnehmung und Auswirkung von Geschlecht(ern) innerhalb und auf die Gesellschaft. Vor allem aus soziologischer Perspektive wird Geschlecht als wesentlicher Faktor für gesellschaftliche Interaktionen betrachtet, da Geschlecht die Möglichkeiten des Zugangs zu Ressourcen, Macht und Rechten beeinflusst. Kinder wachsen in dem System der Zweigeschlechtlichkeit unbewusst auf und nehmen dieses als natürlich wahr. Daraus resultiert, dass sie versuchen, sich in den Geschlechterrollen einzufinden und diese auszubauen. Dafür praktizieren und erfahren sie dementsprechend 'doing gender'. Mit besonderen Anforderungen sind sie dabei spätestens in der Schule konfrontiert, wo sie auf eine große Anzahl von gleichaltrigen Vertretern beider Geschlechter treffen. Die Schule ist kein geschlechtsneutraler Raum und Geschlechterverhältnisse sowie Stereotype werden in Lehrmaterialien, Unterrichtsgestaltungen und Interaktionen vielfach ungleich (re-)produziert.