Domestizierte Sehnsucht

Allen drei Kapiteln, den Räumen, ist zunächst das sprachlich gestaltete Bild gemein. Manche Bilder sind voller Magie und Schönheit, andere hätte man lieber nie gesehen. Aber wir können nicht wählen, was uns vor Augen kommt. Es ist eine Sucht, diese Bilder in Worte zu fassen, um sie begreifbar zu machen, wohl wissend, dass dies nur in Ansätzen möglich ist. Der Titel ist teilweise dieser Erkenntnis geschuldet. Im ersten Raum wird eine Straße am Rand der Stadt Bamberg umschrieben, die vielmals in den 50er und 60er Jahren in der Frei- und Ferienzeit vom Autor durchschritten wurde. In einem Langgedicht wird dies realisiert, wobei sich Landschafts- und Zeitbild miteinander verbinden. Im zweiten Raum steht eine Figur, OK, zunächst im Mittelpunkt. Ein Erzähler denkt ihr nach, weil sie ihm als Außenseiter nahe ist. Dieser Erinnerungsprozess rückt den Erzähler immer mehr in den Mittelpunkt, OK wird zum stummen Gegenüber bei den Selbstgesprächen des Erzählers. Stummheit und Kommunikationsunfähigkeit werden dabei als wesentliche Merkmale der Nachkriegszeit begriffen, in der diese fiktive Geschichte ihren Anfang nimmt. Ein weiteres Anliegen ist das Nachdenken über die Authentizität von Erinnerungen und erinnerten Bildern. So sind Beispiele aus der Literatur und aus der Malerei in den Text eingearbeitet. Auch hier schwingt, wie im ersten Raum, die Überzeugung mit, dass Kunst auch dem Erkennen dient, nicht zuletzt wegen ihres spielerischen Charakters. Im dritten Raum werden Bilder vom Darß und von Dierhagen gestaltet, die alle an einem Urlaubsvormittag notiert wurden. Der Gedichtzyklus verbindet dabei Landschafts- und Naturbilder mit sozialen Zuständen und Erlebnissen aus der Lebensgeschichte des Autors.

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