Dramenanalyse zu Bertolt Brechts 'Arturo Ui' - Vergleich und Analyse der Inszenierungsweisen von Heiner Müller und Peter Palitzsch / Manfred Wekwerth

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 2,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1941 verfasste Bertolt Brecht in seinem finnischen Exil das Drama 'Der Aufstieg des Arturo Ui', in welchem er anhand von leicht durchschaubarer Verfremdung Adolf Hitlers Machtergreifung und die Entstehung des Dritten Reichs für die normale Welt veranschaulicht. Das Drama ist im Chicago der 30er Jahre angesiedelt, in welchem Arturo Ui und sein Gefolge als Gangster im Stile Al Capones ihr Unwesen treiben. Durch die Verfremdung soll dem Publikum der Zusammenhang zwischen Politik, Wirtschaft und dem Faschismus näher gebracht werden. 'Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui' gilt als Paradebeispiel für Brechts Episches Theater, da es nicht in Akte unterteilt ist, sondern aus der Montage mehrerer Szenen und Songs besteht. Damit die Zuschauer selbst auf die Lösung des Problems kommen und ihre politischen Konsequenzen ziehen können, entbehrt das Stück einen eindeutigen Schluss. 'Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui' gilt als 'Historienfarce, lehrstückhafte Parabel, oder Gangsterhistorie' . Peter Palitzsch, seinerseits einer der wichtigsten Schüler Brechts, inszenierte das genannte Stück gemeinsam mit Manfred Wekwerth 1958 nach Brechts Manier in Stuttgart. In dieser Uraufführung spielte Ekkehard Schall die Rolle des Arturo Ui und stand ganze 600 Mal in dieser Rolle auf der Bühne. 20 Jahre später folgte die berühmte und auch letzte Inszenierung Heiner Müllers, ebenfalls ehemaliges Mitglied in Brechts Gefolge, mit Martin Wuttke in der Titelrolle. Die Aufnahmen des Berliner Ensembles, nach welcher die Szenen analysiert und verglichen werden sollen, stammen aus den Jahren 1974 und 1995. Die berühmteste Szene in 'Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui' ist der Moment, in welchem Ui der alte Schauspieler Mahonney in seine Suite im Mamouthhotel vorgeführt wird. Dieser soll ihm beibringen, eindrucksvoll vor den Leuten zu reden und sich dem entsprechend zu bewegen. Givola steht dieser Angelegenheit sehr kritisch gegenüber. Was die historische Überlieferung angeht, so hat sich Hitler eben zu diesem Zweck einen Provinzschauspieler, namens Basil, zu Hilfe geholt, der ihm das Reden, Gehen und Sitzen beibrachte. Im Folgenden soll die Schauspielerszene beider Inszenierungen in Bezugnahme auf die 'Tätigkeit und Erscheinung der Schauspieler als Zeichen, die Zeichen des Raumes, sowie nonverbale akustische Zeichen' analysiert werden.