Dresdener Kunstblätter 4/2023

Die Konfrontation eines Sterblichen mit der unentrinnbaren Endlichkeit seines eigenen Seins auf Erden gehört nicht zu den erquicklichsten Erfahrungen, die ein Mensch macht. Lange Zeit wurde sie tunlichst vermieden, verdrängt - und dennoch wird sie früher oder später aktuell. Andere Zeiten und Kulturen gingen und gehen konstruktiver damit um, nicht zuletzt durch eine Personifizierung des Todes, durch die seine Wesenheit greifbarer, gar »menschlicher« wird.Der bildenden Kunst oblag die (meist von religiöser Seite übertragene) Aufgabe, derartige Ideen zu visualisieren und im allgemeinen Bewusstsein und Gedächtnis zu verankern. Im Mittelalter entwickelten sich Bilder vom »Triumph des Todes«, »Totentänze« oder auch einfache Emblemata, die alle Betrachter an ihre Sterblichkeit erinnern sollten. Ein universelles Thema, das in allen Zeiten und vielen Kulturen relevant war und ist: Ahnenkult und Totenfeste, Ewigkeitssonntag und Día de los Muertos, Friedhofskultur und Grabpflege.Aus dem Inhalt:Andreas Dehmer: »Es ist ein Schnitter«. Bilder vom Sensenmann aus dem 19. Jahrhundert