Dresden, Anfang der 1980er Jahre: Mit Witz und politischem Hintersinn entwickeln junge Künstler Ideen, die auch über die DDR hinweg Resonanz finden. Doch nicht nur das - sie geraten so auch ins Visier der Stasi. Jürgen Gottschalk, einer der wichtigsten Akteure der Szene, beschreibt in seinem Buch, wie die Stasi vorging, um ihn mundtot zu machen: erst Berufsverbot, dann Haft, schließlich Abschiebung. Kontrastiert werden diese Erinnerungen durch Auszüge einer Diplomarbeit »seines Stasi-Offiziers« zu seinem Fall. Entstanden ist ein authentisches und persönliches Buch, das hautnah miterleben lässt, was »Zersetzung« praktisch bedeutete. Der Leser erfährt zudem, wie die Verfolgung bis in die Gegenwart nachwirkt und welche Strategien Jürgen Gottschalk nutzt, sich der Vergangenheit zu stellen. Sein Engagement in der Gedenkstätte »Bautzner Straße« und sein Wirken im Theaterstück »Meine Akte und ich« der Dresdner Bürgerbühne sind da nur zwei Beispiele.

Jürgen Gottschalk, Jahrgang 1951, eröffnete 1979 seine eigene Druckwerkstatt in Dresden. Nach Berufsverbot und Haft wurde er 1985 von der Bundesrepublik freigekauft. 1991 kehrte er nach Dresden zurück, wo er zwölf Jahre die Siebdruckwerkstatt im Kulturverein »riesa efau« in Dresden und für zwei Jahre die Grafik-Werkstatt des Landesgymnasium »St. Afra« in Meißen leitete. Heute, als Rentner, erzählt er seine Geschichte als Zeitzeuge in Schulen oder der Dresdner Gedenkstätte auf der Bautzner Straße.

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