Egon Bahr zur Frage der möglichen Entwicklungen deutsch-amerikanischer Beziehungen: Chancen und Grenzen

Zwischenprüfungsarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik - Gemeinschaftskunde / Sozialkunde, Note: 2,0, Technische Universität Berlin (Institut für Politische Bildung), Sprache: Deutsch, Abstract: Wie werden sich nach dem Irakkrieg von 2003 die zukünftigen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA entwickeln? Es gibt wenige andere politische Fragen, die momentan eine ähnlich große Herausforderung in sich tragen. Nie zuvor sind gegenseitige politische Empfindlichkeiten so sehr zu Tage getreten, wie angesichts der Entscheidung für oder gegen einen Präventivkrieg. Die Vereinigten Staaten, Europa - um mit den Worten des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld zu sprechen: in seiner 'alten' und 'neuen' Form - und natürlich Deutschland selbst sind Akteure in einem derzeit verfolgbaren Spiel um Macht, Interessen, Emanzipation, Anerkennung und nicht zuletzt auch Angst in vielerlei Hinsicht. Welche Spielregeln - mehr oder weniger offensichtlich - gibt es hier und wer bestimmt sie? Ergeben sich statische Größen, unveränderbare politische Fixierungen aus der Geschichte oder müssen in einem gewissen Maße die Karten neu gemischt werden? Die möglichen Antworten auf diese Fragen sind höchst relevant und bestimmen - richten wir den Blick z.B. auf Deutschland - nicht nur die künftigen außenpolitischen Richtlinien, sondern auch und vor allem die Richtlinien der Innen- und Europapolitik. Welchen Standpunkt kann Deutschland einnehmen - innerhalb Europas und in seinen transatlantischen Beziehungen - ohne einerseits seine Interessen zu verleugnen oder sich andererseits politisch zu isolieren? Gibt es einen 'deutschen Weg', der zwischen Szylla und Charybdis hindurch führt, um letztlich eine adäquate europäische Antwort mittragen zu können auf die dritte, neue und wirkliche Gefahr, an der sich die transatlantische Auseinandersetzung entzündet hat: den internationalen Terrorismus? Um sich diesem Thema anzunähern, mögliche Antworten auf eben gestellte Fragen herauszukristallisieren, habe ich die Überlegungen eines Mannes herangezogen, der sich bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges um die deutsche Geschichte verdient gemacht hat: Egon Bahr. Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, Bahrs Standpunkte herauszustellen, sie zu diskutieren und auf ihre Relevanz bzw. Rezeption hin zu überprüfen. Welche Chancen und welche Grenzen beinhalten die sich daraus ergebenden politischen Zielvorstellungen bzw. die daraus folgende praktische Politik Deutschlands?