Eigentum bei John Locke und die Kolonialisierung Amerikas

Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister Scholl Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Darstellung versucht die Arbeitstheorie John Lockes im berühmten 5. Kapitel seiner Two Treatise of Government im historischen Kontext der Ereignisse ihrer Entstehungszeit und ihrer Entstehungsumstände einzuordnen und die bisher wenig beachteten Implikationen kolonialen Denkens zu berücksichtigen. Neben der Frage nach der Motivation der Arbeitstheorie in der politischen Theorie, die sich immer wieder auf Locke`s Auseinandersetzung mit Sir Robert Filmer und dessen Kritik an den Vorstellungen zum Eigentumsbegriff des Hugo Grotius bezog, wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Erläuterung von Fakten gelegt, die biographisch bedingte Verbindungen Locke`s zu den Interessen Englands in der neuen Welt aufzeigen. Besondere Aufmerksamkeit wird daher der Auseinandersetzung mit einer bestimmten Art der argumentativen Begründung von Eigentumsansprüchen britischer Siedler in Amerika gewidmet, die offensichtlich ein bedeutsames Motiv für die Entstehung der Eigentumstheorie sind. Insgesamt werden zur Erläuterung des Blickwinkels auf koloniales Denken verschiedene Aspekte angeführt. Neben die Auseinandersetzung mit der Entstehungsgeschichte der Two Treatise of Government tritt ein vergleichender Blick auf die Entstehungsmotive der grotianischen Schriften De Indis, Mare Librum und De Iure Bello Ac Pacis, in denen sich Erklärungen zum Institut 'Eigentum' finden und ebenfalls von kolonialem Denken motiviert sind und so Parallelen zu den Two Treatises aufweisen können. Durch eine Einbeeziehung der Entwicklung der politischen Freiheit in England und des Kampfes um Boden in Amerika in der zweiten Hälfte des 17.Jhdt. gewinnt die Diskussion um die Arbeitstheorie Ihren politischen und historischen Kontext. Folgerichtig wird in dieser Abhandlung schwerpunktmäßig auf die Entwicklung politischer Freiheit in der Auseinandersetzung zwischen Krone und Parlament in England mit ihrer Wirkung auf Amerika eingegangen. Der damit einhergehende gleichzeitige Blick auf die Vielheit der politischen Ereignisse in England und in Amerika in dieser bewegten Epoche zwischen Revolution und Restauration ermöglicht eine differenzierte Beurteilung der Schlussfolgerungen, die sich mit Locke`s geistigen Verstrickungen in die Kolonisierungsideologie des jungen Amerika augenscheinlich aufdrängen.

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