Am Grab seines Bruders begegnet Christian dessen Frau Karoline, die in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg seine Geliebte war. Vieles liegt im Dunkel der Erinnerung, und Christian versucht, sich das längst vergessene ? oder verdrängte? ? Geschehen zu vergegenwärtigen. Damals: Karoline geht noch zur Schule, als Christian sie in einer kleinen Stadt an der Odermündung kennenlernt. Er selbst lebt schon seit einiger Zeit in Berlin, wo er in linken intellektuellen Kreisen verkehrt, mit denen er den Glauben an eine bessere, kommunistische Zukunft teilt. Karoline ist fasziniert und folgt ihm in die Reichshauptstadt. Statt der sozialistischen Revolution kommen aber die Nazis, und das junge Paar flieht nach Paris. Dort stellt sich den beiden ? und ihren Freunden ? bald die Frage: Im Exil bleiben oder zurückkehren? Und so trennen sich ihre Wege? »Am Beispiel seiner Romanfigur stellt Richter die Frage nach der Identität eines Menschen über Jahrzehnte hinaus. Sein Roman nimmt durch prätentionslose Nachdenklichkeit für sich ein.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

Hans Werner Richter, 1908 in Bansin auf Usedom geboren, 1993 in München gestorben, war gelernter Buchhändler, gab 1946 mit Alfred Andersch die Zeitschrift 'Der Ruf' heraus und war Mitbegründer der Gruppe 47. 'Ein Julitag' ist Richters letzter Roman (1982).

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