Ein Leben für das Leben

Der Bozner Arzt Max Ober, geboren 1918, erzählt vom Leben in seiner Fülle und Rätselhaftigkeit: Geburt und Tod, Hoffnung und Verzweiflung so nah beisammen, oft nur durch ein Krankenbett getrennt. Max Ober kennt, trotz 'halb-hearrischer' Herkunft, schon früh die Härten des Lebens: die schwierige Ehe seiner Eltern, schwere Erkrankungen, Jugend zwischen Faschismus und Nationalsozialismus, Erwachsenwerden im Krieg. Das Buch ist auch eine Geschichte der Medizin und des Südtiroler Gesundheitswesens: Max Ober war schon Arzt, als man zu vielen Höfen nur zu Fuß oder mit dem Motorrad gelangen konnte, als es keinen modernen Rettungsdienst gab; mangels einer Blutbank, für deren Aufbau er sich einsetzte, spendeten er und seine Frau oft in letzter Sekunde den lebensrettenden 'Saft'. Max Ober erzählt vom eigenen Suchen und Irren, von seinen Depressionen, von der Hilflosigkeit des Helfers, von seinem Ärger über Politik und Bürokratie. Der Blick des Erzählers ist scharf und milde zugleich sowie von Mut machender Weisheit.

Geboren 1918 in Bozen als siebtes von zehn Kindern. Nach der Matura zieht der junge Max 1939 zum Studium der Medizin nach Wien, wird jedoch 1941 zur deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegseinsätzen in Sizilien und Kalabrien, der Malariabekämpfung an der Adria, den Schützengräben an der Ostfront und der russischen Gefangenschaft ist es ihm erst Ende 1945 wieder möglich sein Studium in Wien fortzusetzen. Im April 1948 promoviert Ober und beginnt bald darauf seine Laufbahn als Arzt in der 'Inneren Medizin' im Krankenhaus von Bozen. Später arbeitet er als Assistent im Provinziallaboratorium, bis er 1953 seine eigene Praxis mit Labor eröffnet, welche er in seinem 80. Lebensjahr an seinen Sohn Anton übergibt. Max Ober verstarb im Februar 2009.