Ein Lexikonartikel über Schöpfungsvorstellungen im Alten Orient (AT)
Autor: | Böhmer, Dietmar |
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EAN: | 9783668836402 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Religion/Theologie |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 20 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 28.11.2018 |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2, Universität Wien (Institut für Alttestamentliche Wissenschaft und Biblische Archäologie, Evangelisch-theologische Fakultät), Veranstaltung: AT-Seminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Schöpfungsmythen entstehen immer dann, wenn sich Menschen Gedanken machen, woher sie kommen und wie die Welt entstand. In den Kulturen des Alten Orients, also auch bei den Israeliten, spielen Naturbeobachtungen über die Fortpflanzung eine große Rolle bei der Entwicklung der Schöpfungsvoraussetzungen. Daher setzt die Schöpfungsthematik grundsätzlich eine agrarische Ökonomie voraus. Dem stehen jedoch die Schöpfungsgeschichten in Genesis 1 und 2 gegenüber, die im jüdischen und im christlichen Kanon zu Beginn der Heiligen Schriften stehen. Das spricht für die Entstehung der Schöpfungsgeschichte zu einem späteren Zeitpunkt der Entwicklung, denn in nomadischen Gesellschaften sind Reflexionen auf die Welt- und Naturordnung von nachgeordneter Bedeutung. Gen 1 zeigt, dass das Schöpfungsthema das Ergebnis eines Diskurses vor allem mit mesopotamischen Konzeptionen ist, es also entsprechende Kontakte gegeben haben muss. Dies wiederum erfordert ein gewisses (Mindestmaß) an Schriftgelehrsamkeit in Israel, um an diesem speziellen Kulturaustausch teilzuhaben, was die These der späteren Verfasserschaft untermauert. Dennoch ist die israelitische Schöpfungserzählung nicht erst in der Exilszeit entstanden, sehr wohl aber geschah damals der wirkungsmächtige Ausbau um die Vorstellung Jahwes als des Schöpfers der Welt zu akzentuieren. Dies fällt zeitlich wohl nicht zufällig mit der Ausprägung des Monotheismus zusammen. Die Reflexion über Weltentstehung und Weltordnung geschah im Alten Orient nicht aus dem Nichts. Es waren Gelehrte, die darum stritten und große intellektuelle Leistungen vollbrachten. Ihre Forschungen waren auf der Höhe des damaligen wissenschaftlichen Diskurses. Auch wenn uns heute vieles wie eine Märchenerzählung vorkommt, so sollte man bei der Betrachtung der altorientalischen Schöpfungsmythen vor Augen haben, dass die damaligen Menschen eine bildhafte Vorstellung und Sprache pflegten und sie generell symbolisch, d.h. weder rein konkret noch rein abstrakt einsetzten.