Ein Mann, der wurde, was er konnte.

2011 jährte sich der Todestag Dag Hammarskjölds, des zweiten Generalsekretärs der Vereinten Nationen, zum 50. Mal. Der vorliegende Band dreht sich nicht um die bis heute ungeklärten Umstände, unter denen Hammarskjöld in der Nacht vom 17. zum 18. September 1961 nach einem Flugzeugabsturz auf dem Gebiet des heutigen Sambia ums Leben kam. Vielmehr geht es um eine kritische Würdigung der facettenreichen Persönlichkeit und des mannigfachen Schaffens Hammarskjölds aus der Perspektive des beginnenden 21. Jahrhunderts. Dementsprechend werden zunächst zwei Eckpunkte beleuchtet, die Hammarskjölds Denken und Handeln entscheidend geprägt haben: einerseits seine schwedischen Wurzeln, seine Jugend und familiären Bindungen in Uppsala und sein beruflicher Aufstieg in Stockholm, andererseits das Amt des UN-Generalsekretärs und damit des »ersten Bürgers« der Vereinten Nationen, das Hammarskjöld zwar unverhofft zugefallen war, in dem er aber dennoch seine spezifische Berufung als Diener der internationalen Gemeinschaft sah. Einer der Schwerpunkte der Untersuchung stellt das Wirken Hammarskjölds als UN-Generalsekretär und Staatsmann dar. Hammarskjöld verstand es, in geschickter und nachhaltiger Weise das im Generalsekretärsamt angelegte politische Potenzial zu realisieren und sich dergestalt gegenüber den Großmächten als relevanter Akteur auf der Bühne der Weltpolitik zu etablieren. Dies machte auch entscheidende Innovationen möglich, z.B. in Form der Schaffung friedenserhaltender Missionen. Parallel dazu wird auch der Mensch und Mystiker Dag Hammarskjöld in den Blick genommen, wie er der Nachwelt namentlich in seinem posthum veröffentlichten Tagebuch Zeichen am Weg entgegentritt. In seinem Ethos des bewussten Einsatzes insbesondere für die Machtlosen und Vergessenen spielen religiöse Motive eine gewichtige Rolle. Erst die Ergänzung des äußeren Bilds des Pragmatikers und »UN-Generals« Hammarskjöld um die innere Dimension macht eine Würdigung dieser schillernden, ja bisweilen widersprüchlichen Persönlichkeit komplett.

Andreas Th. Müller, LL.M. (Yale) ist Assistenzprofessor am Institut für Europarecht und Völkerrecht der Universität Innsbruck. Er hat in Innsbruck, Straßburg und Jerusalem Rechtswissenschaften und Christliche Philosophie studiert. 2008/09 absolvierte er ein Postgraduate-Studium an der Yale Law School. 2009/10 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag für die Richter Abdul G. Koroma und Bruno Simma tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des Völkerstrafrechts, des humanitären Völkerrechts, des internationalen und europäischen Menschenrechtsschutzes sowie des europäischen Verfassungsrechts. Jodok Troy ist Lektor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck. Er hat in Innsbruck Geschichte, Theologie und Politikwissenschaft studiert. 2007 war er Gastwissenschaftler an der Georgetown University in Washington, D.C. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich von Religion und Internationalen Beziehungen sowie Militär und Gesellschaft.

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