Ein Vergleich der Liebeskonzeption im "Herzmaere" Konrads von Würzburg mit der im "Tristan" Gottfrieds von Straßburg

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: ÄdL Grundkurs C: Liebe, Ehe und Sexualität in der Maerendichtung, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit hat einen Vergleich der Liebeskonzeption im "Herzmaere" von Konrad von Würzburg mit der im "Tristan" von Gottfried von Straßburg zum Thema. Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Minneauffassungen der beiden Autoren sollen nach einer kurzen Definition des Minnebegriffes und der Vorstellung der Intentionen Konrads und Gottfrieds anhand des 'ritter[s]' und der 'frouwe guot' im "Herzmaere" sowie Tristans und Isoldes im "Tristan" herausgearbeitet werden. Vorweg einige Bemerkungen zur Stoffgeschichte und Entstehungszeit der beiden mittelalterlichen Erzählungen: Konrads "Herzmaere" gehört zu den beliebtesten mittelhochdeutschen Maeren. Das Motiv vom 'gegessenen Herzen', das hier thematisiert wird, scheint ein sehr altes zu sein und ist in Europa vermutlich um 1100 entstanden. Schriftliche Fassungen gibt es jedoch nicht vor der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Der hier verwendete Text des "Herzmaeres" fußt auf keiner einzelnen Handschrift, sondern ist ein künstliches Gebilde, zusammengesetzt aus verschiedenen Handschriften, die vom späten 13. bis zum frühen 16. Jahrhundert datieren. Mit seiner schriftliterarischen Bezeugung steht der Tristanstoff um die Mitte des 12. Jahrhunderts in Konkurrenz zu anderen Stoffen, denn etwa gleichzeitig erschien zum Beispiel die Artusgeschichte. Es wird angenommen, daß Gottfrieds "Tristan" um 1210/15 herum entstand. Allerdings stützt sich diese Datierung auf eine eher relative Chronologie der mittelhochdeutschen Dichtung und kann daher nur als ungefähr gesichert gelten.