Ein Volksaufklärer zur höfischen Gesellschaft

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Germanistische Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Christian Gotthilf Salzmanns 'Carl von Carlsberg', Sprache: Deutsch, Abstract: Die Hofkritik steht in einem festen literarischen Traditionszusammenhang, ihr Prozess setzte - mit Rückgriff auf die Antike - im Mittelalter ein und reichte bis nach der Französische Revolution . Dass die Hofkritik auf eine so lange Tradition zurückblicken kann, wundert wohl kaum jemanden, wenn man annimmt, dass Hobbes recht hatte, als er die Kritik an der Obrigkeit als typisch menschlich determinierte. Die Kenntnis dieser hofkritischen Tradition ist gleichsam eine Voraussetzung für das Verständnis der Werke einzelner Autoren, also demnach auch dies Salzmanns. Wo ist aber Salzmanns Hofkritik im Roman Carl von Carlsberg oder über das menschliche Elend in dieser Tradition festzumachen? Aus hofkritischer Sicht ist es tatsächlich eines der fundamentalsten Merkmale, dass Salzmann die altbewährte Staatsform des aufgeklärten Absolutismus in einer Zeit verteidigt, für die ein grundsätzliches Misstrauen gegen die absolutistisch-höfische Herrschaftsform, und politischen Diskussionen typisch waren, in denen verfassungstheoretische Überlegungen und verfassungsrechtliche Forderungen immer mehr zum Ausdruck kamen. Wer würde meinen, dass Salzmanns zurückhaltende Hofkritik aus der Zeit von Lessings, Schillers, Mosers oder Schubarts Fürstenschelte stammt? Vorliegende Arbeit versucht zu verdeutlichen, dass das, was Salzmanns Hofkritik in allen ihrer Merkmale determiniert, seine unverhüllte Absicht ist, in Carl von Carlsberg Volksaufklärung zu vollführen. Die Verbindung von jener alten literarischen Tradition der Hofkritik mit der neuen Reformbewegung der Volksaufklärung, ergibt eine spezifische Form der Fürstenschelte, wie sie bei Salzmann aufzufinden ist.

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