Ein Zeugnis des frühen kuschitischen Königtums

1920 fand George A. Reisner im Hof B 501 des Amun-Tempels am Jebel Barkal (Sudan) eine in ihrem unteren Teil zerstörte Stele, die sich heute im National Museum Khartum befindet (SNM 1851). Sie galt als frühes Zeugnis des kuschitischen Königs Pi(anch)y, der nach Ägypten zog und die Grundlagen für die Herrschaft der 25. Dynastie in Ägypten legte. In der vorliegenden Studie von Angelika Lohwasser und Anne Sörgel wird diese Stele erstmalig vollständig mit Faksimile, philologischer Bearbeitung und historischem Kommentar sowie kulturgeschichtlicher Einordnung publiziert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der wechselvollen Geschichte der Stele, die bisher zumeist im Schatten ihrer vermeintlichen großen Schwester, der Triumphstele des Pi(anch)y, stand. So werden intensiv die Frage nach dem ursprünglichen Stifter der Stele, der Phasen der Tilgung sowie ihrer sekundären Nutzung thematisiert. Dabei kommen auch neue Hypothesen v.a. zu ihrer Entstehung zur Sprache und unterstreichen so die Bedeutung der Sandsteinstele SNM 1851 als bedeutendes Denkmal des frühen kuschitischen Königtums.