Ein kognitives Modell der Kommunikation: die Relevanztheorie. Oder: Wie verstehen wir, was wir verstehen?

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 1,0, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) (Kulturwissenschaftliche Fakultät), Veranstaltung: Hauptseminar: Kognitive Linguistik, Sprache: Deutsch, Abstract: 'The complete process of understanding is [...] [at its best] characterized by the joke about the two psychoanalysts who meet on the street. One says, 'Good morning'; the other thinks, 'I wonder what he meant by that'.' (Pinker 1994: 230). Wie verstehen wir, was wir verstehen? Diese Frage betrifft das Kernstück von Kommunikation als Prozess der Informationsübertragung zwischen Sprecher (Sender) und Hörer (Empfänger) anhand von Kommunikationsmitteln sprachlicher oder nichtsprachlicher Art. Oft hört man in der Alltagskonversation Nachfragen unsicherer Sprecher der Art 'Verstehen Sie eigentlich, was ich meine?' oder Äußerungen wie 'Ich verstehe nicht, was Du meinst' von überforderten Zuhörern. Folglich scheint erfolgreiches Kommunizieren in der Praxis nicht so einfach zu sein, wie es die Theorie definiert. Erfolgreiche Kommunikation gelingt oft, obwohl dies eigentlich unwahrscheinlich ist, da Sprecher und Hörer immer individuell unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen: so differieren z.B. linguistische und logische Kompetenz, sowie Welt- und enzyklopädisches Wissen, der Erfahrungshorizont, Ansichten etc. von Kommunikand zu Kommunikand. Aus diesem Grund ist erfolgreiche Kommunikation m.E. als erklärungsbedürftig anzusehen, denn der Erfolg stellt das Wunder dar, nicht der Misserfolg. Warum bzw. auf welche Weise verstehen wir uns (glücklicherweise) trotzdem in der Mehrzahl der Fälle? Welches sind die Mechanismen auf sprachlich-linguistischer und kognitiv-inferentieller Ebene, die gegenseitiges Verstehen ermöglichen? Diese Fragen zu beantworten (oder zumindest die Auseinandersetzung mit ihnen zu wagen) stellt das Ziel dieser Seminararbeit dar. Herangezogen werden dabei vor allem die Theorie von H. P. Grice (1967) und die Relevanztheorie von D. Sperber und D. Wilson (1986/1995).

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