Eine Gattungsproblematisierung zu Fontanes Ballade "Königin Eleonorens Beichte"

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Theodor Fontane war ein begeisterter Verehrer der älteren englischen Balladendichtung. Er lobte den in ¿seinen höchsten Schönheit oft undefinierbare Geist¿ der alten Minstrelgesänge, ¿die kecke Frische des Lebens, die unmittelbare Naturkraft, die Lust an gedrängter Doppelwirkung, anschaulicher Gestaltung und ergreifender lyrischer Stimmung¿. Die Balladen des Bischofs Percy und Walter Scotts Minstrelsy of the Scottish Border inspirierten inhaltlich seine 22 Übersetzungen bzw. Bearbeitungen altenglischer und altschottischer Balladen. Percys Ballade Queen Eleanor¿s Confession aus den Reliques of Ancient English Poetry diente Fontane als Quelle für die in der Forschung vernachlässigte und in dieser Arbeit in Fontanes Poetik verorteten sowie gattungspoetologisch auf Elemente aller drei Hauptgattungen untersuchten Ballade Königin Eleonorens Beichte. Die Ballade wird oft als Kommentar zu Fontanes Romanzenzyklus5 Von der schönen Rosamunde von 1847 gelesen. Die in den fünfziger Jahren, Fontanes Meisterballadenzeit, übersetzte und bearbeitete Ballade wurde im Mai 1855 von Lafontaine alias Theodor Fontane im Tunnel über der Spree vorgetragen und mit dem Kommentar ¿nicht zensiert¿ im Tunnelprotokoll vermerkt. Aus seiner zweiten Balladenperiode stammend, weicht Fontane stofflich ins ¿politisch Ungefärbte¿ aus. Die Ballade wurde in der Balladensammlung von 1861 unter der Rubrik Balladen frei nach dem Englischen urveröffentlicht. Bis dato hatte Fontane noch keinen seiner Romane geschrieben und nicht sein ¿eigentliches Feld¿ entdeckt. Diese Meinung spiegelt sich auch in der Forschung wider, sodass seine Gedichte, wobei die preußischen Feldherrenlieder am besten erforscht sind, im Schatten seines Erzählwerkes stehen.

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