Einer von vielen

In der Mojave-Wüste wankt die Erde, Putz fällt von der Decke, Tassen stürzen sich eine nach der anderen vom Küchenbüfett. Hinein in dieses Chaos wird Edison Frimm geboren. Am selben Tag kommt in einem Berliner Mietshaus, rund 10000 Kilometer weiter westlich, Siegfried Heinze zur Welt, und weil auch er in schwierige Zeiten, nämlich in die Rezession der Weimarer Republik, hineingeboren ist, bettet man ihn auf rund fünf Millionen Reichsmark billiger als auf Heu. Noch am Abend wird sein Vater, ein NS-Mann der ersten Stunde, mit zwei Schüssen ums Leben gebracht. Während Siegfried seine Jugend damit zubringt, einer von vielen zu sein, steigt Frimm in Hollywood zum Kleindarsteller auf, der - blond und blauäugig - bevorzugt als Deutscher besetzt wird. So beginnen zwei ungleiche Lebenswege, die sich später, nach einigen abenteuerlichen Wendungen, im kriegsverdunkelten Himmel über Berlin kreuzen werden. Von der Ironie der Geschichte, ihrem Motor, dem Zufall, von Kino und Kriegen, großen Katastrophen und kleinen Dramen erzählt dieser Roman. Voller Sympathie für die kleinen Leute und ihre Geschichten schlägt Norbert Zähringer abenteuerliche Volten, baut überraschende Brücken zwischen Historie und Gegenwart, Amerika und Deutschland. «In der deutschen Literatur passiert es selten, dass existenzielle Einsichten in einen leichten und auf verzweifelte Art auch noch komischen Roman verpackt werden. Norbert Zähringer ist eine Ausnahme­erscheinung.» Kolja Mensing, Deutschlandradio Kultur

Norbert Zähringer, 1967 in Stuttgart geboren, wuchs in Wiesbaden auf. Er veröffentlichte die Romane «So», «Als ich schlief», «Einer von vielen» und «Bis zum Ende der Welt». Für einen Ausschnitt aus «Wo wir waren» wurde er vorab mit dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet, später wurde der Roman für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

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