Einfluss von Aufmerksamkeitsprozessen auf In- und Outputprozesse bei der seriellen Wiedergabe

Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Psychologie - Allgemeines, Note: 2,4, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Psychologisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Sie fangen gerade jetzt an, eine enorme Leistung zu vollbringen. Sie sitzen bequem, Sie haben vielleicht gerade den Fernseher oder das Radio ausgemacht, um sich besser zu konzentrieren und mit mehr oder weniger Aufmerksamkeit diese Arbeit zu lesen. Wie tun Sie das? Sie nehmen kleine Einheiten wahr, Buchstaben, und addieren diese zu größeren semantischen Einheiten, Silben bzw. Wörtern. Sie machen jetzt weiter, indem sie diese größeren Einheiten eine nach der anderen im Kopf behalten, so dass Sie in der Lage sind, nach ein paar Wörtern ganze Sätze zu bilden und die Aussagen dieses Textes zu verstehen. Sie haben sich vielleicht zuerst dafür vorbereitet, indem Sie den Titel gelesen und dann einen Blick auf den Inhalt geworfen haben. Ein paar Begriffe haben Sie sich dann gemerkt, so dass Sie jetzt ungefähr eine Ahnung haben, wovon diese Arbeit handelt. Sie werden die Begriffe Gedächtnis, Aufmerksamkeit, serielle Wiedergabe, die Sie schon aus dem Titel und Inhalt dieser Arbeit kennen, jetzt wieder erkennen. Und wenn Sie diesen Punkt erreicht haben, kann es sein, wenn Sie aufmerksam genug gelesen haben, dass Sie sich immer noch an die ersten Sätze erinnern. Wodurch das, was ich bis geschrieben habe, an Sinn gewinnt. Sie begegnen somit die scheinbare Gegenwart der Sprache. Warum scheinbare Gegenwart? Weil es unzutreffend ist, dass uns Anfang und Ende eines Wortes oder eines kurzen Satzes zur gleichen Zeit gegenwärtig sind. Wie bereits 1740 Segner für visuelle Phänomene zeigen konnte (Baddeley, 1988), sind wir imstande, einzelne hintereinander auftretende Stimuli zu addieren und als ein Ganzes wahrzunehmen. Ein glühendes Stück Kohle an einem rotierenden Rad befestigt wird, in Abhängigkeit von der Rotationsgeschwindigkeit, als ein vollständiger Kreis wahrgenommen. Das erklärt sich dadurch, dass die am Anfang der Drehung entstandene visuelle Spur noch nicht verblasst ist, wenn das Kohlestück wieder am Startpunkt ankommt. Was für das glühende Stück Kohle gilt, gilt auch, bedingt durch andere Mechanismen, für die Sprache. Wenn wir das Lesen lernen, sammeln wir zunächst Buchstaben, um Wörter zu bilden. Danach sind wir in der Lage, einzelne Einheiten zu immer größeren Einheiten zusammen zu fügen, so dass wir zunächst Silben und dann Wörter als Einheiten betrachten und dadurch unsere Aufnahmekapazität scheinbar vergrößern können.