Einkommensverteilung und Armut im Wohlfahrtsstaat Deutschland. Determinanten, Beschaffenheit, Ausprägung

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,7, Universität zu Köln (Soziologie), Veranstaltung: Soziologie des Wohlfahrtsstaates, Sprache: Deutsch, Abstract: Ein kontrovers geführter Armutsdiskurs besitzt in Deutschland lange Tradition und ist spätestens auf die Anfänge des Bürgertums zu datieren. Seit einigen Jahren kann eine Zuspitzung der Debatte beobachtet werden, wobei die Auseinandersetzung schon bei der Frage ansetzt, ob Armut in Deutschland überhaupt existiert. Im Allgemeinen gelten mindestens diejenigen als arm, die über so geringes Einkommen verfügen, dass bei ihnen ein Anspruch auf öffentliche Leistungen zur Armutsbekämpfung besteht. Demgegenüber argumentiert eine Reihe von Finanz- und Sozialpolitikern, dass die Empfänger von Sozialleistungen nicht als arm angesehen werden dürfen, da deren Armut mittels einer großen Menge von Steuergeldern bekämpft wird. Ein weiterer Bestandteil des Armutsdiskurses betrifft die Entwicklungstendenz. Während das überwiegend ökonomisch und liberal geprägte Lager die Meinung vertritt, das Fortschreiten von Armut würde dramatisiert werden und hätte seit den 1990er Jahren wenig zugenommen, pocht die zumeist sozialdemokratisch sowie links ausgerichtete Opposition auf eine Ausbreitung sozialer Ungleichheit bei gleichzeitiger Verfestigung der Armut. Nach einer Abgrenzung der Begrifflichkeiten des Wohlfahrtsstaates sowie der Armut in Kapitel 2, zielt die Seminararbeit darauf ab, die Determinanten, die Beschaffenheit sowie die Ausprägungen von Armutsverhältnissen in Deutschland anschaulich zu machen. Hierzu werden in Kapitel 3 die Ergebnisse von drei empirischen Studien vorgestellt. Den Abschluss bildet ein zusammenfassendes Fazit, welches zugleich einzelne Lösungsvorschläge, wohlfahrtsstaatliche Armut betreffend, unterbreitet. 'Bloß eine Klasse der Gesellschaft denkt mehr über das Geld nach als der Reiche, und das ist der Arme. Der Arme kann sonst nichts denken. Und dies ist das Elend der Armen.' (Oscar Wilde, 1854 - 1900) Der populäre irische Schriftsteller Oscar Wilde umschrieb bereits vor über einem Jahrhundert ein elementares sowie facettenreiches Problemfeld der Sozialpolitik, das bis heute kaum an Brisanz verloren hat. Eine allgegenwärtige Abhängigkeit von monetären Einkommen in der deutschen Gesellschaft führt, unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit von Ressourcen wie Bildung oder Beruf, zu sozialer Ungleichheit und sozialer Benachteiligung, welche letzten Endes ein Leben in Armut bedingen.