nsbesondere im Medien- und Informationszeitalter der Gegenwart kommt piktorialen Repräsentationen eine wichtige Bedeutung zu. Tagtäglich rezipieren Menschen bewusst oder unbewusst eine Vielzahl bildlicher Darstellungen. Der vorliegende Band fokussiert dabei unbewegte monoszenische Bildtypen, die - anders als etwa Comics, Bildfolgen, pluriszenische Bilder oder verschiedenste Bewegtbildmedien - gerade keine multiplen, aufeinander bezogenen Situationen oder Szenen darstellen. Stattdessen interessieren sich die Autor_innen des Bandes für piktoriale Artefakte, die spezifische Handlungsmomente hervorheben, sich aber gleichwohl als ausschnittartige Darstellung einer möglichen Welt, einer 'Diegese' deuten lassen. Zu denken wäre bei diesem Bildtyp nicht nur an 'kanonische' Kunstwerke, sondern auch an Bilder aus Werbung und Stock-Fotografie, an social media-memes, an politische Karikaturen und Cartoons oder auch an stark gebrauchsorientiertes piktoriales Informationsdesign. Inhaltlich umfassen die Fragestellungen primär rezeptionsseitige Aspekte einer 'Narrativierung', teilweise auch eher werkbezogene Aspekte des narrativen Potenzials. Hierbei werden narratologische Ansätze und Begrifflichkeiten auf ihre Anschlussstellen zu den zahlreichen bildtheoretischen Teildisziplinen befragt (etwa Phänomenologie und Semiotik, Medienwissenschaft oder transmediale Narratologie). Ausgehend von einem gemeinsamen, weithin bekannten Bildbeispiel des Künstlers Banksy evaluieren die Beiträge damit auch narratologische Annahmen zur Narrativität in neuer Weise. Gleichzeitig fragen sie, welche medienspezifischen Repräsentationsformen Einzelbilder nutzen (können), um ein 'intrinsisches Erzählpotenzial' zu erzeugen. Dieses ist intrinsisch, wenn es sich unabhängig von den existierenden Prätexten ergibt, auf die durch piktoriale Darstellungsmittel Bezug genommen wird. Einzelbild & Narrativität: Theorien, Zugänge, offene Fragen bietet damit neue Perspektiven auf · die Eigenschaft(en) der Narrativität: Anschlüsse; Revisionen; Erweiterungen bestehender (transmedialer) Definitionen, · den Vorgang der narrativen Interpretation (Voraussetzungen, Prozesshaftigkeit, psychologische oder kognitionswissenschaftliche Verortung), · piktoriale Darstellungsmodi und ihr narratives Potenzial (Wahrnehmungspsychologie, Bildsemiotik, Bild-Philosophie) sowie auf · die Erklärungskraft und die 'narratologischen Potenziale' bestehender bildtheoretischer Zugänge und Prämissen.

Andreas Veits ist Medienwissenschaftler. Er forscht zu Fragen des transmedialen Erzählens sowie Aspekten einer digitalen Medienkultur im Internet. Veits war Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt 'Ästhetische Prozesse und Aneignungspraktiken in interaktiven und pseudoauthentischen Webserien' an der Universität Hamburg. An der Universität Hamburg ist er auch Mitglied des Interdisciplinary Center for Narratology und als Veranstalter des Comic Kolloquiums sowie des erzähltheoretischen Kolloquiums tätig. Seine Masterarbeit zur Repräsenation von Subjektivität im Comic wurde 2012 mit dem Roland Faelske-Preis ausgezeichnet.

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