Elfriede Jelineks 'Rechnitz (Der Würgeengel)'. Intertextualität und Wortspiel als Mittel zur diskursiven Aufdeckung im postdramatischen Botenbericht
Autor: | Aurelia Vowinckel |
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EAN: | 9783640930210 |
eBook Format: | |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 01.06.2011 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | aufdeckung botenbericht elfriede intertextualität jelineks klatsch mittel rechnitz sündenstolz tratsch wortspiel würgeengel) |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,5, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die 1946 in der Steiermark/Österreich geborene Schriftstellerin Elfriede Jelinek ist seit den 70er Jahren ein steter Bestandteil der deutschsprachigen Theaterlandschaft - die Ursache ihrer Öffentlichkeitswirkung lässt sich jedoch nicht allein auf ihre (beizeiten feministische) Literatur und den eigenwilligen Lebensstil, der zwar ihre intellektuelle, jedoch nicht physische Präsenz, zulässt, zurückführen. Ihr konsequentes Vorhaben zu widersprechen, sich nicht anzupassen und dem allgemeinen Duktus der deutschsprachigen Autorenschaft bereitwillig abzusagen, scheint mit ein Grund dafür zu sein, dass ihr Engagement für die Aufarbeitung von Geschichte und gesellschaftlicher Missstände, sowie ihre Beteiligung im Gender Diskurs kritischer gehört wird als das von manch Anderem. Es ist also kein Wunder, dass die Österreicherin mit der Tolle und den französischen Zöpfen sich zwar einerseits der Öffentlichkeit entzieht , sich andererseits jedoch in hohem Maße an der öffentlichen Diskussion um Vergangenheitsbewältigung, vornehmlich jene um die Zeit des NS-Regimes und die der RAF, beteiligt - auf ihre individuelle und bestimmte Weise. Rechnitz (Der Würgeengel) entstand 2008 für die Münchner Kammerspiele, als Auftragswerk. Der Ausgangspunkt: Ein Stück für die Bühne, das auf Buñuels Film Der Würgeengel (1962) Bezug nehmen sollte. Das Ereignis, auf das sich der Theatertext bezieht, ist ein nationalistisches Gefolgschaftsfest am Abend des 24. März 1945, das im Burgenländischen Rechnitz im Schloß der Batthyány-Thyssen-Dynastie abgehalten wurde. Im Verlauf des Abends wurden 180 arbeitsunfähige ungarisch-jüdiusche Zwangsarbeiter im Ortskern von Gästen des Festes erschossen und notdürftig verscharrt. Am darauf folgenden Tag wurden weitere Erschießungen vorgenommen; im Zuge dessen wurden alle Leichen in Massengräber verfrachtet - diese sind bis heute nicht auffindbar. Nicht nur die Tatsache der Unauffindbarkeit der Massengräber, sondern vor Allem die Brutalität und das Kalkül, das bei diesem NS-Verbrechen vorherrscht, machen das Massaker von Rechnitz bis heute zu einem viel diskutierten Verbrechen. In welcher Form Informationen und Positionen vertreten und vermittelt werden ergründet Jelinek in Rechnitz (Der Würgeengel). Wie sich dieser Diskurs konstituiert und welche intertextuellen Bezüge primär von Bedeutung sind, soll an ausgewählten Beispielen dargestellt werden.