Elisabeth - Aus dem Tagebuch eines mennonitischen Mädchens im Gran Chaco - ist ein Roman. Inhalte, die einem so begrenzten Raum, wie dem einer Mennonitenkolonie im paraguayischen Chaco entnommen werden, verleiten schnell dazu, Personen und Handlungen identifizieren zu wollen. Das Ansinnen wäre müßig, denn keine der hier dargestellten Personen hat es so wirklich gegeben und auch das Dorf ist fingiert. Doch viele Bruchstücke, die auf ihrem Hintergrund einer Wirklichkeit entsprechen, sind hier zu einem geschlossenen Ganzen zusammengefügt worden, um so ein Menschenleben in einer ganz besonderen Gemeinschaft und in einer ganz besonderen Umwelt darzustellen. Damit wird der ganze Ablauf des kurzen Lebens von Elisabeth auf seine Weise dann wieder Realität. Elisabeth Unruh blüht in der ihr zugemessenen Zeitspanne unter den religiösen, sozialen und politischen Verhältnissen ihrer Gemeinschaft, ihrer Gemeinde und der Weltlage auf, blüht und verblüht, wie die Königin der Nacht im Chacobusch. Das Leben eines mennonitischen Mädchens in einer mennonitischen Gesellschaft, verzahnt mit dem Weltgeschehen, das ist der reale Hintergrund dieses Romans. Elisabeth wächst in dem Spannungsfeld einer Jahrhunderte alten gesellschaftlichen Tradition, die von den religiösen Normen der christlichen Gemeinde mit geformt ist, auf. Sie ist ihr ausgesetzt und ihr junges Leben wird davon bestimmt. Doch es ist bei allen Konflikten der christliche Glaube, der sie durchträgt und ans Ziel bringt. Die Tagebuchform soll diesem Leben die Unmittelbarkeit verleihen. Dem Verein für Geschichte und Kultur der Mennoniten in Paraguay ist zu danken, dass er die Herausgabe dieses Buches, dessen Manuskript schon einige Zeit vorliegt, ermöglichte.

Der Autor Peter P. Klassen wurde 1926 in der Mennonitenkolonie Chortitza am Dnjepr, Ukraine geboren. Er kam mit seinen Eltern 1929 auf der Flucht über Moskau nach Deutschland und von dort 1931 nach Paraguay. In der Kolonie Fernheim im Chaco, die seine Eltern mit gründen halfen, hat er seine Schul- und Lehrerausbildung erhalten, die er durch Studien in der Schweiz und in Deutschland ergänzte. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer und in der Lehrerbildung in Paraguay war er langjährig Schriftleiter des Mennoblattes. Von ihm sind einige geschichtliche Werke über die Mennoniten in Paraguay und Brasilien erschienen, daneben auch Bücher in erzählender Form: 'Kaputi Mennonita - eine friedliche Begegnung im Chacokrieg' (4. Aufl. 1993), 'Immer kreisen die Geier - ein Buch vom Chaco Boreal' (3. Aufl. 1994), 'Kampbrand - und andere mennonitische Geschichten aus dem paraguayischen Chaco' (1989), 'Und ob ich schon wanderte ... Geschichten zur Geschichte der Wanderung der Mennoniten von Preußen über Rußland nach Amerika' (1997), 'Die schwarzen Reiter - Geschichten zur Geschichte eines Glaubensprinzips' (1999), 'So geschehen in Kronsweide - Geschichten zur Geschichte mennonitischer Gemeinden und Kolonien' (2002), 'Frauenschicksale' (2004) und 'Campo Vía' (2008). Seine Frau Else, geb. Legiehn, enge Mitarbeiterin in der literarischen Arbeit, wurde 1927 in Tiegerweide bei Omsk in Sibirien geboren. Sie kam mit ihren Eltern auf dem gleichen Flucht- und Wanderweg nach Paraguay, wo sie ebenfalls viele Jahre als Lehrerin tätig war.

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