Emotionen im Politikunterricht

Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Didaktik - Politik, politische Bildung, Note: 1.0, Universität Siegen, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit soll anhand von Beispielen an Videos herausgefunden werden, ob und wie Medien Emotionen auslösen und ob diese dann ein Überwältigungspotenzial mit sich bringen oder nicht. Somit ergibt sich die Fragestellung: Können durch die Anwendung digitaler Medien im Politikunterricht Emotionen hervorgebracht werden, welche dann die Gefahr der Überwältigung der Schülerinnen und Schüler (SuS) mit sich bringen? Rationalität taucht immer wieder als Oberbegriff in der politischen Bildung auf. Als oberstes Ziel bzw. Leitidee der politischen Bildung kann man die Entwicklung der politischen Mündigkeit nennen, zu der 'Autonomie, Emanzipation, Verantwortung, Kritikfähigkeit' und das 'Vermögen zu politischen Urteilen und Handeln' (Petri 2018: 140) zählen. Unter welchen Richtlinien dieses Ziel zu erreichen gilt, legt der Beutelsbacher Konsens fest und benennt dabei folgende Grundsätze: 1. Überwältigungsverbot: SuS dürfen vom politischen Bildner nicht in ihrer freien Urteilsbildung beeinflusst (überwältigt) werden. 2. Kontroversitätsgebot: Politische Bildner zeigen den SuS verschiedene 'Standpunkte, Argumente und Handlungsoptionen' auf. 3. Befähigung zur Partizipation: Die SuS sollen Kompetenzen erlernen, um an politischen Angelegenheiten partizipieren zu können. Anja Besand (2017: 68) warnt hier vor Zurückhaltung: Anstatt Kontroversen auszuweichen, soll man genau diese zum Mittelpunkt von Bildungsprozessen machen und Konflikte und Diskussionen herbeiführen. Dass dabei auch Emotionen entstehen, ist eine 'Selbstverständlichkeit' der politischen Bildung. Besand (2015: 12) unterstreicht zudem die Relevanz von Emotionen im politischen Kontext und macht deutlich, dass SuS in ihrem Alltag von Emotionen begleitet werden. Eine große Skepsis jedoch herrscht dabei, wenn es um die Frage geht, wie man Emotionen in den Politikunterricht einbeziehen kann. Auf der einen Seite dieser Debatte scheint also der 'klassische' rationale Politikunterricht zu stehen und auf der anderen Seite fordern nun immer mehr Autoren die Einbeziehung von Emotionen in den Bildungsprozessen. Somit ist die Frage danach, ob Emotionen Überwältigungspotenzial mit sich bringen durchaus legitim. Zudem spielen Medien in der Lebenswelt der Jugendlichen eine immer wichtigere Rolle, sodass unter anderem die politische Bildung immer mehr Medieneinsatz im Unterricht fordert.