Empowerment-Strategien. Das Beispiel der Grameen-Bank von Bangladesch

Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,5, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Soziologisches Seminar), Sprache: Deutsch, Abstract: Als eine der prominentesten Institutionen, die das Empowerment von Frauen als explizites Projektziel formuliert, gilt die Grameen-Bank (wörtl. übersetzt: Dorf-Bank) von Bangladesch. Das Konzept dieser Bank beruht auf der Erkenntnis, dass Kapitalmangel und die damit einhergehende Ressourcenknappheit zu den Hauptproblemen armer Menschen gehören, deren einziges Kapital ihre Arbeitskraft darstellt. Mit der Bereitstellung dieses fehlenden Kapitals in Form eines ausgeklügelten Systems der Mikrokredit-Vergabe an Frauen unterhalb der Armutsgrenze will die Bank die Grundlage für eine aktive Selbsthilfe schaffen, auf welcher sich Empowerment, sowohl auf individueller, als auch auf struktureller Ebene, herausbildet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, darzustellen, wie mit einer relativ kleinen, sehr begrenzten Maßnahme, nämlich der Mikrokredit-Vergabe an Frauen, im Entwicklungsland Bangladesch ein Empowerment-Mechanismus in Gang gesetzt wird. Die Darstellung des prozesshaften Charakters von Empowerment steht dabei im Mittelpunkt des Interesses, d.h. Frauen-Empowerment wird als das Ergebnis einer komplexen, von vielen Faktoren abhängigen Wirkungskette betrachtet. Aus wechselnden Blickwinkeln wird analysiert, unter welchen sozio-kulturellen Prämissen und auf welchen einander zum Teil reziprok bedingenden Ebenen gesellschaftlichen Zusammenlebens dieser Prozess abläuft. Es ist ein Anliegen dieser Untersuchung, den Blick zu schärfen für die mit der Kreditallokation zusammenhängenden Mechanismen des Wandels, und herauszufinden, wie die Grameen-Mitgliedschaft die Situation der Frauen direkt oder indirekt beeinflusst. Zudem wird untersucht, ob aus dem Kreditprogramm der Grameen-Bank gesamtgesellschaftliche Effekte entstehen, und ob solche Effekte das Potential für eine langsame Umstrukturierung bestehender Herrschaftsverhältnisse in Bangladesch beinhalten. Eine Kernfrage lautet also: Inwieweit gehen von der Mikrokreditvergabe Impulse aus, die den Kreditnehmerinnen eine schrittweise Überwindung von struktureller Unterdrückung und Fremdbestimmung ermöglichen?

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