'Entlastet von häuslichen Pflichten'

Die Infragestellung der alten Geschlechterordnung in der Moderne, so Barbara Theissen in ihrem Beitrag im Kursbuch 192, und die damit einhergehende Infragestellung der geschlechterorientierten Arbeitsteilung - Stichwort Fürsorgetätigkeit - thematisiere im Kern immer auch das Verhältnis von Gender und Care. Weshalb, so ihr Resultat, aktuelle Auseinandersetzungen um gesellschaftliche Trends und Konzepte zu Care immer daraufhin zu prüfen seien, welche Geschlechtermodelle und sozialen Folgen sie jeweils beinhalten. 'Zwar dämmert es uns', schreibt sie, 'dass gute Care-Strukturen für uns alle die Grundlage eines guten Lebens sind. Es braucht aber noch eine Auseinandersetzung darüber, unter welchen Vorzeichen die Sorge für sich und andere gestaltet werden soll.' Für die Ausformulierung von Care-Arbeit jenseits geschlechtlicher Zuweisungen sei von feministischer Seite noch einiges zu erstreiten.

Barbara Thiessen, geb. 1965, ist Professorin für Gendersensible Soziale Arbeit an der Hochschule Landshut. Zuletzt erschien Mutterschaft: Zwischen (Re-)Naturalisierung und Diskursivierung von Gender und Care (im Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung).

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